Einst sprang der Jurastudent als Ersatz für die fehlende Weinkönigin ein. Jetzt sagt Bacchus I. Tschüs

    Ist schon schlimm mit dem Fachkräftemangel. Alle suchen händeringend Ingenieure, Bundesinnenminister, Pflegekräfte oder motivierte Nationalspieler – und sogar professionelle Weintrinker werden jetzt schon knapp. In der Mosel-Metropole Kesten hat nun der göttliche Sven Finke-Bieger hingeworfen. Vor zwei Jahren war der Mann eingesprungen, weil partout keine Frau Weinkönigin werden wollte. Der Jurastudent nahm den Job an, handelte aber eine sofortige Beförderung aus, weshalb er seit Sommer 2016 den Titel Weingott trägt. Und weil die alte Römerstadt Trier nicht weit ist, wurde aus dem Sven der Bacchus. Der ist zwar eigentlich Grieche mit Heimatsitz Olymp, aber die alten Römer haben es mit Migranten nie so eng gesehen. Schon gar nicht mit diesem.

    Zusammen mit Bacchus kam nämlich auch dessen Kult nach Italien. Und der war um einiges interessanter als der des ziemlich spießigen römischen Weingotts Liber. Erst die Griechen brachten den braven Römern bei, wie eine zünftige Orgie funktioniert. Erste Regel: So etwas wie Frevel gibt es nicht! Mit reichlich Wein tanzten sich die Bacchus-Jünger in Ekstase und trieben es dann nächtelang so bunt, dass manch moderne Domina vor Scham rot anlaufen würde. Als der römische Senat 186 vor Christus davon Wind bekam, gab es erst einen Skandal, dann 7000 Festnahmen und schließlich reichlich Todesurteile …

    Nun ist aber (auch aus rechtlichen Gründen) allerhöchste Zeit, in aller Deutlichkeit festzustellen, dass es zwischen den antiken Vorfällen und dem überraschenden Rücktritt von Weingott Bacchus I. alias Sven Finke-Bieger nicht den geringsten Zusammenhang gibt. Vielleicht ist der Mann einfach Biertrinker.