Hamburg. Preise für Häuser und Wohnungen um bis zu 30 Prozent überhöht. Währungsfonds warnt vor Blase

    Die steigenden Immobilienpreise in Hamburg ziehen immer größere Kreise. Jetzt schaltet sich sogar der Internationale Währungsfonds (IWF) ein, der sich eigentlich um die Stabilität des internationalen Währungssystems kümmert. Die Experten warnen vor Preisblasen in deutschen Großstädten und fordern eine strenge Überwachung der Preisentwicklung.

    Neben Hamburg sind nach Einschätzung des IWF München, Hannover, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf betroffen. Bei ihrer Einschätzung stützten sich die IWF-Experten auf Daten der Bundesbank, die zu der Einschätzung gekommen war, dass es in einigen Großstädten Überbewertungen in Höhe von bis zu 30 Prozent gibt. Diese Anzeichen für eine Immobilienblase in den Zentren großer Städte bereiten den IWF-Experten Kopfschmerzen. Die Organisation fordert, „dass die beschleunigten Immobilienpreise in Deutschlands dynamischsten Städten genau zu überwachen sind“.

    Nach Daten aus dem LBS-Immobilienatlas für Hamburg haben sich die Preise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand seit 2008 um rund 120 Prozent erhöht. Die Preise für Einfamilienhäuser stiegen in dem Zeitraum um 80 Prozent. Der Hamburger Wirtschaftsprofessor Karl-Werner Hansmann sieht sich durch die Warnungen des IWF bestätigt: „Schon seit Anfang 2015 sind in Hamburg alle Kriterien für eine Preisblase erfüllt.“

    Besonders auffällig sei, dass die Kaufpreise wesentlich schneller steigen als die Mieten und von den hohen Preissteigerungen immer mehr Stadtteile in Hamburg erfasst werden, längst nicht nur beste Lagen. „Im Schnitt dauert eine Immobilienblase sechs bis sieben Jahre“, sagt Hansmann. Noch sei Zeit, aus der Blase kontrolliert die Luft abzulassen. „Dazu müssen die Kriterien für die Kreditvergabe bei Eigenkapital und Tilgung verschärft werden. Dann werden Käufer abgeschreckt, und die Nachfrage normalisiert sich.“

    Mit der neuen Wohnimmobilienkreditrichtlinie sei die Kreditvergabe bereits stärker reguliert worden, sagt ein Sprecher des Bankenverbands. Auch die Bundesbank geht davon aus, dass das deutsche Finanzsystem einen Rückgang der Immobilienpreise um 30 Prozent verkraften könnte.

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