Raser, aufgepasst! Mit selbst gebauten Radarfallen-Attrappen dürfen auch Anwohner den Verkehr beruhigen

    „Egal wie schnell du in Deutschland fährst, irgendjemand fährt immer schneller“, erzählte US-Schauspieler Tom Hanks 2012 in der „Late Show with David Letterman“ beeindruckt über seine Erfahrungen auf deutschen Autobahnen. Offensichtlich war zumindest die Strecke zwischen Berlin und Dresden, die er in gefühlt 17 Minuten bewältigte, damals weitgehend frei von Baustellen. Aber ob Autobahn oder Spielstraße, für zu viele Fahrer in Deutschland scheinen keine Limits zu gelten, da wird selbst der Jungfernstieg zur Nordschleife. Das nervt nicht nur die Sonderkommission „Autoposer“ der Hamburger Polizei. Was kann man tun? Im Eifeldorf Oberöfflingen haben die Einwohner sich selbst geholfen, wie dpa meldet. Kurz hinter dem Ortseingangsschild stellten sie auf einem Privatgrundstück die selbst gebaute Attrappe einer Radarfalle auf: ein weiß angestrichener Kasten aus Grobspanplatten mit einer CD als „Blitzer“. Eine „sehr gut gemachte Attrappe, die rechtlich nicht zu beanstanden ist“, wie das Polizeipräsidium Trier nach einer Überprüfung befand. Und sie wirkt. Das Fahrverhalten am Ortseingang von Oberöfflingen soll nun deutlich ziviler geworden sein, ohne den Verkehr zu beeinträchtigen. Ob es sinnvoll ist, wenn das Beispiel Schule macht? Sind Eigenbau-„Starenkästen“, wie der Volksmund Blitzanlagen nennt, das neue Vogelhäuschen für jeden Garten? Wer weiß. Bislang gibt es mehr als 30 stationäre Radarfallen und zusätzlich mobile Blitzanlagen in Hamburg, aber gerast wird weiterhin. Für viele Fahrer sind diese Anlagen wohl nur ein sehr teurer Fotoautomat mit scheußlicher Bildqualität: ein typisches Souvenir.