Der niederländische „Totaalvoetbal“ ist im Jahr 2018 total egal, aber immerhin gibt es noch ein paar US-Boys aus Brooklyn, die das schnelle wie schön anzuschauende Umschaltspiel aller Mannschaftsteile zwischen offensive und Defensive zu schätzen wissen: Mit „Total Football“ steigt Parquet Courts in das im Mai erschienene sechste Album „Wide Awake!“ ein, in einem hastigen Wechsel zwischen The-Who-Groove und Rödelpunk-Re­frain. Rumpelfußball und Gala-Kunststücke gehen auf der neuen Platte Hand in Hand. Und da die ursprünglich aus Texas und Boston stammenden vier ihren Stil gern von Jahr zu Jahr variieren, ist auch ein gehöriges Stück Funk in Songs wie „Wide Awake“ eingeflossen.

2010 gegründet, halten Andrew Savage und Auston Brown (Gesang und Gitarre), Sean Yeaton (Bass) und Max Savage (Schlagzeug) den Sound der Nuller-Jahre-Hipster Marke Strokes aufrecht. Das erste Album „American Specialties“ erschien 2011 ausschließlich auf Kassette (!), und Retro ist seitdem erstes Gebot geblieben, irgendwo zwischen der British Invasion der 60er und dem 90er-Indie-Revival im Sinne von Pavement. Produzent Danger Mouse (U2, The Black Keys) hatte jedenfalls bei „Wide Awake!“ einen leichten Job, alles klingt wie im ersten Take aufgenommen, aber schön warm und analog und ohne Schnickschnack.

Eigentlich werden solche Bands heute kaum noch gebaut, aber es gibt sie noch. Und in Hamburg kann es nur einen Ort geben, wo sie am 5. Juli perfekt hinpassen: Molotow. Clubatmosphäre total.

Parquet Courts Do 5.7., 20 Uhr, Molotow, Nobistor 14, Karten zu 25 Euro an der Abendklasse