othmarschen. Verein „Ich kann Leben retten!“ kämpft nach erfolgreichem Start für verbindliche Kurse an Hamburgs Schulen

    Großer Erfolg für den erst 2016 gegründeten gemeinnützigen Verein „Ich kann Leben retten!“ (IKLR).

    Wie der Gründer, der Othmarsche­ner Mediziner Dr. Martin Buchholz, jetzt mitteilte, haben bereits mehr als 5000 Kinder und Jugendliche an den spendenfinanzierten Herzretter-Kursen des Vereins teilgenommen.

    Buchholz, der selbst einen Herzinfarkt überlebte, hatte den Verein mit Sitz in Hamburg nach seinem Eintritt in den Ruhestand gegründet. Ziel und Aufgabe der Initiative ist es, so vielen Menschen wie möglich lebensrettendes Wissen und Kenntnisse über die Herzdruckmassage zu vermitteln.

    Gerade bei Kindern und Jugendlichen sei diese Wissensvermittlung laut Buchholz besonders wichtig, da viele von ihnen über Lebensrettungsmaßnahmen noch weniger wüssten als Erwachsene. Laut Buchholz sei nur rund 20 Prozent der Bevölkerung klar, was bei einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen zu tun sei. Dabei zähle jede Sekunde, und die rettenden Handgriffe seien leicht zu lernen.

    Was genau zu tun ist, wenn ein Herz nicht mehr schlägt, sollen insgesamt rund 14.000 Hamburger Schüler der siebenten Klassenstufe bis Ende 2019 in ihren Schulen lernen. Das ehrgeizige IKLR-Projekt wird von der Schulbehörde und dem Landesinstitut für Lehrerbildung unterstützt. „Die Schüler sollen sofort helfen können, wenn ein Mitschüler auf dem Fußballplatz gegen Torpfosten prallt und nicht atmend liegen bleibt. Ein Lehrer am Pult im Unterricht bewusstlos zusammenbricht. Ein Familienmitglied zu Hause oder unterwegs sich plötzlich ans Herz greift und mit Schmerz verzerrtem Gesicht zu Boden sinkt“, erklärt Gründer Buchholz die Aktion. Und so funktioniert das Projekt: Die Herzretter-Trainer der Initiative vermitteln Kindern und Jugendlichen in zweistün- digen Kursen lebensrettendes Notfallwissen für sofortige Laienhilfe als Herzretter. Sie lernen in einer akuten Situation mutig und schnell zu helfen und ermöglichen dem Betroffenen bis zum Eintreffen des Notarztes zu überleben.

    Zuletzt waren in Hamburg unter anderem Schüler der Sankt-Ansgar-Schule, der Stadtteilschule Helmuth Hübener und des Lise-Meitner-Gymnasiums für den Einsatz als Ersthelfer trainiert worden. Aktuell setzt sich der Verein dafür aus, dass die Lebensretter-Kurse an Schulen verbindlich werden – so wie das bereits in Skandinavien der Fall sei. Laut Pressesprecherin Ilse Birke, sei IKLR dazu mit allen Bürgerschaftsfraktionen und mit Schulsenator Ties Rabe (SPD) im Gespräch, Ziel sei ein interfraktioneller Antrag.

    In Deutschland sterben jedes Jahr rund 70.000 Menschen nach akutem Herz-Kreislauf-Versagen auf dem Weg ins Krankenhaus. Selbst in Großstädten benötigen die Notärzte durchschnittlich acht bis 15 Minuten bis zum Ort des Geschehens. Mit jeder Minute, die das Gehirn nicht mehr durchblutet wird, sinkt die Chance zu überleben um rund 10 Prozent.