Hamburg. Sparmaßnahme: ARD und ZDF senden aus Baden-Baden, Sky zeigt 25 Partien in Ultra-HD. Endspiel im ZDF

    Für den deutschen TV-Zuschauer liegt die Hauptstadt der WM-Berichterstattung an einem auf ersten Blick gewöhnungsbedürftigen Ort. Vor und nach den Spielen werden weder der Kreml in Moskau noch der Winterpalast in Sankt Petersburg im Hintergrund zu sehen sein. Die Fußballfans müssen sich an den Anblick des Kurhauses in Baden-Baden gewöhnen.

    Die deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender haben beschlossen, ihr gemeinsames Fernsehstudio, aus dem vor, zwischen und nach den Spielen über alle wichtigen und unwichtigen Fragen des Fußballlebens berichtet wird, nicht im Gastgeberland, sondern in der Heimat aufzubauen. „Wir sind so wirtschaftlich wie nie, werden aber die Qualität liefern, die der Zuschauer erwartet“, rechtfertigt ARD-Programmchef Volker Herres die Entscheidung. Der Blick auf die Copacabana von der Dachterrasse bei der WM 2014, den das ZDF spendierte, war ein großer, aber eben vermutlich auch ein teurer Spaß. Über den Studio-Standort hinaus gibt es noch weitere Neuerungen für den Fernsehzuschauer.
    Wer überträgt die Spiele? In diesem Jahr sind es drei Sender, die Spielen zeigen: ARD, ZDF und der Bezahlsender Sky. Die Öffentlich-Rechtlichen decken alle 64 Spiele des Endturniers in Russland ab. Bei Sky sind 25 Partien zu sehen, darunter das Eröffnungsspiel, zwei Halbfinals und das Finale in Moskau. Sky zeigt nie mehr als eine Partie pro Tag.
    Wie haben sich ARD und ZDF die Spiele aufgeteilt? In der Vorrunde zeigen beide Sender jeweils 24 Spiele. Am letzten Gruppenspieltag laufen zwei Partien parallel, eine davon wird auf einem der Digitalsender gezeigt (One oder ZDF Info). Die ARD steigt mit dem Eröffnungsspiel Russland gegen Saudi-Arabien, das Tom Bartels kommentiert, ein. Bartels ist auch beim ersten deutschen ARD-Spiel gegen Schweden am 23. Juni am Mikrofon. Das ZDF zeigt die Duelle des DFB-Teams mit Mexiko (17. Juni, Kommentator Oliver Schmidt) und Südkorea (27. Juni, Kommentator Bela Réthy). In der K.o.-Phase überträgt das Erste ein mögliches Achtel- und Halbfinale mit Deutschland, das ZDF ein mögliches Viertelfinale sowie das Endspiel am 15. Juli (17 Uhr).
    Was zeigt Sky? Insgesamt 25 Partien, die allesamt von Wolff Fuss kommentiert werden. Sky sendet täglich das Topspiel und dabei auch alle Begegnungen der deutschen Nationalmannschaft. Der Pay-TV-Sender sendet in Ultra-HD.
    Wer sind die WM-Experten? Die ARD hat einen spektakulären Zugang, der allerdings auf aufwändige Reisetätigkeit verzichtet. Das Erste bindet Ex-Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm ein. Er wird direkt vom Tegernsee im neuen Format „Weltmeister im Gespräch“ zur Analyse bereit stehen. Mehmet Scholl ist nicht mehr dabei, dafür sind neben Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger auch U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz und der ehemalige Stuttgart-Trainer Hannes Wolf als Experten vertreten. Alexander Bommes und Matthias Opdenhövel moderieren. Das ZDF setzt wieder auf Routiniers. Oliver Kahn ist als Experte dabei. Der ehemalige Nationalmannschaftstorhüter hatte schon 2014 und 2016 gemeinsam mit Oliver Welke analysiert. Trainer Holger Stanislawski als Taktikexperte und Ex-Schiedsrichter Urs Meier komplettieren das Team.
    Wer ist in Russland? Neben den Reportern schickt die ARD Gerhard Delling und das ZDF Katrin Müller-Hohenstein nach Russland, die das Geschehen im Trainingscamp in Watutinki beobachten und mit der Mannschaft zu den Spielen reisen werden.