Queen + Adam Lambert bespielen am 20. Juni die Hamburger Barclaycard Arena

    Es heißt, wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. In Adam Lamberts Fall hat sich eher ein Garagentor geöffnet, als er 2009 im Finale von „American Idol“ ausschied, nachdem er mit Queen-Gitarrist Brian May und -Schlagzeuger Roger Taylor „We Are The Champions“ gesungen hat. Es ist zunächst eine von vielen musikalischen Kooperationen, die May und Taylor nach dem Tod von Leadsänger Freddie Mercury und dem Ausscheiden von Bassist John Deacon eingehen. Etablierte Musiker wie Sir Elton John und Lady Gaga hatten vor dem stimmgewaltigen Anfänger Lambert bereits Mercurys Platz eingenommen.

    2012 formiert sich das pragmatisch Queen + Adam Lambert betitelte Musik­projekt. Es ist zwar mit überlebensgroßen Bühnenprojektionen seiner Auftritte auch eine Huldigung an Freddie Mercury. Gleichzeitig aber auch ein Eingeständnis, ihn nicht ersetzen zu können, geschweige denn zu wollen.

    Lambert erinnert mit seinen Gender-Konventionen durchbrechenden, glamourös-ausgefallenen Bühnen-Outfits und seiner exaltierten, rauschhaften Bühnenpräsenz zwar an den frühen Mercury. Er macht aber glücklicherweise nie den Fehler, ihn stimmlich imitieren zu wollen. Seine Interpretationen von Songs wie „I Want To Break Free“, „Bohemian Rhapsody“ und „We Will Rock You“ sind poppiger, glatter als die Originale oder die Shows mit Lamberts Vorgänger Paul Rodgers. Mit seiner für 48 Millionen Dollar versicherten Stimme, die ganze drei Oktaven umspannt, kann Lambert es sich leisten, sein eigenes Ding zu drehen.

    Wer dagegen lieber noch einmal in die Zeit eintauchen möchte, als Queen einfach nur Queen hieß, der kann sich auf eine Mischung aus Freddie-Mercury-Biopic und Queen-Lobgesang freuen: „Bohemian Rhapsody“ kommt im Oktober in die englischen Kinos. Darin spielt „Mr. Robot“-Darsteller Rami Malek den legendären Sänger. Anders als Lambert kommt der um Imitation wohl nicht herum.

    Queen + Adam Lambert Mi 20.6., 20.00,
    Barclaycard Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 81,74 im Vorverkauf; www.queenonline.com