Der kanadische Rocksänger Bryan Adams kommt mit einer langen Setliste am 18. Juni in die Hamburger Barclaycard Arena

    Bryan Adams hat eine Menge zu tun – neben seinem Hauptjob als Rockmusiker. Seit zehn Jahren schon möchte er den Kinofilm „Pretty Woman“ als Musical auf die Bühne bringen, denn Adams glaubt an die Liebe. Der Film über einen Finanz­investor, der sich in eine Prostituierte verliebt, war in den 90ern einer der größten Leinwand-Hits und hatte einen starken Soundtrack. Doch Adams hat die Musik für das Musical komplett neu geschrieben. In Chicago hatte „Pretty Woman“ bereits Voraufführungen und erhielt gute Kritiken, aber die Nagelprobe steht noch aus: Im Juli wird das Stück am New Yorker Broadway Premiere feiern. Adams hat eingeräumt, dass er durchaus aufgeregt sei. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie lange die Karriere des Sängers und Gitarristen aus Kingston (Ontario) schon läuft.

    Auf seiner Deutschland-Tournee in diesem Juni wird sein Adrenalinspiegel vielleicht nicht ganz so hoch sein wie vor der New Yorker Premiere, was aber nicht bedeutet, dass Adams nicht jeden Auftritt ernst nehmen würde. Der Kanadier gehört zu den sympathischsten Musikern im Showgeschäft, und er ist ein Künstler, der über den Tellerrand schaut. Adams ist nicht nur der Musik, sondern auch der bildenden Kunst verbunden. Der 58-Jährige arbeitet selber als Fotograf, hat in großen Museen und Galerien ausgestellt und ist für einige seiner Arbeiten mit Preisen ausgezeichnet worden. Ein zentrales und politisches Thema hat er zwischen 2010 und 2013 umgesetzt. Es heißt „Wounded – The Legacy Of War“ und ist ein Bilder-zyklus, der junge britische Soldaten und Soldatinnen zeigt, die schwer kriegsversehrt aus Afghanistan und dem Irak zurückgekehrt sind.

    Als Musiker versteht er es wiederum, Schnulzen und Rocksongs unter einen Hut zu bringen. „Summer of 69“ fühlt sich gerade in diesen Tagen wieder an wie der passende Soundtrack für den Sommer. Seine Fans bekommen etwas für ihr Geld geboten. Die Setliste eines Konzerts, das er gerade in Calgary gegeben hat, umfasste 28 Songs. Dass Klassiker wie „Run To You“ und „(Everything I Do) I Do It For You“ im Programm dabei sind, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung. Auf einer Rockbühne steht Bryan Adams auf sicheren Füßen. Nur Lieder für ein Musical hat er noch nicht geschrieben. Und auf der Bühne steht er auch nicht, wenn der Vorhang sich hebt. Da kann selbst einem Profi wie Adams etwas mulmig werden. Denn das New Yorker Publikum ist kritisch wie kein anderes.

    Bryan Adams Mo 18.6., 20.00, Barclaycard Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 76,- im Vorverkauf; www.bryanadams.com