Die Komödie „Die brillante Mademoiselle Neïla“ ist überdurchschnittlich gut

    Ausgerechnet an ihrem ersten Tag an der Pariser Uni kommt die Jura-Studentin Neïla Salah (Camélia Jordana) zu spät. Ein gefundenes Fressen für Professor Pierre Mazard (Daniel Auteuil). In einer Mischung aus Selbstherrlichkeit und diebischer Freude an rassistischen Provokationen kanzelt er die junge Frau mit dem dunklem Teint ab. Sekunden später sorgt die Szene im Internet für Aufsehen. Mazard wird vor den Disziplinarausschuss zitiert. Um seinem Ruf eine gute Tat entgegenzusetzen, beginnt er der erst skeptischen, aber zunehmend motivierten Neïla private Coaching-Stunden zu geben.

    Es gibt unzählige Filme, in denen ein alter zynischer Grantler durch die Bekanntschaft mit einem Kind oder jungen Erwachsenen seine Perspektive infrage stellt und die Chance auf einen Neuanfang erhält. Doch trotz dieser viel strapazierten Konstruktion ist „Die brillante Mademoiselle Neïla“ überdurchschnittlich gut gelungen. Das liegt zum einen an seiner wunderbar vitalen Besetzung, vor allem aber daran, wie hier die Themen Sprache und Rhetorik von jedem Staub befreit werden. Mit Bezug auf Wortgewaltige wie Shakespeare, Schopenhauer oder Serge Gainsbourg, den legendären Chansonnier und Schwiegervater von Regisseur Yvan Attal, entfaltet sich hier ein mitreißendes Plädoyer für die Debatte und die Kunst der Argumentation.

    „Die brillante Mademoiselle Neïla“ F 2017, 97 Min., o.A., R: Yvan Attal, D: Daniel Auteuil, Camélia Jordana, tägl. im Holi, Blankeneser, Passage, Zeise (OmU); www.die-brillante-mademoiselle-neila.de/