Der Kugelschreiber feiert Geburtstag. Aber leider erleben ihn nicht mehr alle unvorsichtigen Benutzer ...

    Die Statistik schert sich nicht um Aberglauben: Jeder Deutsche besitzt 13 Kugelschreiber, und wer das bezweifelt, sollte mal seine Krimskrams-Schublade durchwühlen. Also jene, die sich standhaft aller Ordnung verweigert. Da liegen sie, die praktischen Schreiberlinge, denen wir hier hochoffiziell gratulieren.

    Denn der Kugelschreiber ist 80 Jahre alt. Damals, im Frühjahr 1938, ließ der Ungar Lászlo Bíró den ersten patentieren. Ein Gehäuse plus Mine und Sprungfeder, fertig. Das Wunderding sollte handlich sein, nicht klecksen, und die Tinte im Tank durfte nicht austrocknen. So lieben wir den Kuli.

    Aber er hat eine dunkle Seite. Gemeint ist hier nicht der eher harmlose Vorwurf, er würde aus gestochener Schreibschrift eine Sauklaue machen. Nein, Kugelschreiber sind tödlich, sogar ohne raffinierte Agententechnik. Bis zu 300 Menschen im Jahr sterben im Land, weil sie ein Kuliteil verschlucken. Frisch entwöhnte Raucher sollen extrem gefährdet sein, weil sie in Gedanken an ihren Glimmstängel am Schreibgerät herumkauen. Das ist übrigens der Grund, warum viele Kugelschreiber mit Kappe ein kleines Loch darin haben. Sollte sich das Teil im Schlund verhaken, muss man nicht gleich ersticken. Wer sich vor gefährlichen Blitzen (deutschlandweit vier Todesopfer im Jahr) oder Haiangriffen (zwölf Todesopfer weltweit im Jahr) fürchtet, sollte sich also lieber von Kugelschreibern fernhalten.

    Zu klären ist noch, warum der Kuli in der Schublade nicht ruck, zuck austrocknet: Das verhindert eine Dichtungsmasse, die auf der Tinte schwimmt. Und wer keine Lust zum Schreiben hat und immer nur einen Strich zieht, kann das mit einer Standardmine zwei bis drei Kilometer lang machen.

    Wer das ausprobiert, wird hinterher bestimmt auch herzhaft reinbeißen.