Autor, Fotograf, Weltenbummler: Georg Naujok hat von 1983 bis 1990 Farbe in die Harburger Redaktion gebracht.

    Schon als kleiner Junge spielte er am liebsten Cowboy und Indianer. Jene Typen, die Freiheit lieben, die unkonventionell denken und unorthodox handeln. Georg Naujok ist sich bis heute treu geblieben. Ein Querdenker und Musterbrecher, der anpackt anstatt zu reden und das tut, was ihm gefällt - ganz gleich, was andere darüber denken. Ein Mann mit buntem Lebenslauf, der viel gesehen und wenig ausgelassen hat. Lühmann-Druck, Hamburger Abendblatt, Hörzu, Bauer-Verlag gehören zu seinen beruflichen Stationen.

    Der heute 72-Jährige war als Chef einer PR-Zeitschrift tätig und als Berater einer Modelagentur in der ganzen Welt unterwegs. Er hat Romy Schneider getroffen und Peter Maffay als Young­ster interviewt, Bücher geschrieben und Bildbände fotografiert. Er hat mit Supermodels wie Claudia Schiffer und Tatjana Patitz gearbeitet und gemeinsam mit Ehefrau Linda Topstars wie Sylvie Meis gecoacht.

    Die ersten 20 Jahre seines bunten Journalistenlebens aber hat er in Harburg verbracht. Von den „Harburger Anzeigen und Nachrichten“ wechselt er Mitte der 1970er-Jahre zum Hamburger Abendblatt. Dort übernimmt er 1983 die Leitung der Harburger Regionalredaktion. Er ist 38 Jahre damals alt und regelrecht „verliebt“ in seinen Beruf. „Wir waren mit Leidenschaft bei der Sache“, erinnert er sich, „immer draußen unterwegs, Tag und Nacht erreichbar.“

    Sieben Jahre leitet er die Geschicke des Abendblattes im Hamburger Süden, eine inzwischen vierseitige Ausgabe, die unter dem Titel „Harburger Rundschau“ über den Bezirk und das Umland berichtet und Themen wie diese aufgreift: Bau der A 253, Entstehung des Rieckhof, Eröffnung des Harburg-Centers und des Forschungszentrums Hit-Technopark. Naujok und seine Kollegen begleiten das Wirken des Harburger Bezirksamtsleiters Jobst Fiedler, die Gründung der Waldorfschule, die Errichtung des „Mahnmal gegen Faschismus“ am Harburger Ring und die Schließung des letzten Harburger Programmkinos „Die Kurbel“. Sie halten die lokale Berichterstattung hoch, in einer Zeit von Tschernobyl und Berliner Mauerfall.

    1990 verlässt Georg Naujok das Hamburger Abendblatt. Weil er ein Mensch ist, der Bewegung braucht, Abwechslung und neue Herausforderungen. Und weil er noch so vieles ausprobieren will. Er fotografiert, Menschen, Städte, Gebäude, vor allem in New York, stellt seine großformatigen Schwarz-Weiß-Bilder aus. Schließlich steigt er als PR-Berater bei der Hamburger Modelagentur seiner Frau Linda ein. Gemeinsam reisen sie um die Welt. Naujok sammelt Geschichten, macht Fotos und veröffentlicht 1998 sein erstes Buch „New-York - du machst mich wahnsinnig“. Ein Bildband in Schwarz-Weiß, in dem er die Gebäude ihre Geschichte erzählen lässt. Nach Stationen in Schleswig-Holstein und Bayern leben Georg und Linda Naujok heute in einer Stadtwohnung auf der Uhlenhorst. Auch wenn der ehemalige „Regio-Fürst“ jetzt in Rente ist, hat er sich die Neugier eines Journalisten bewahrt. Sein Lieblingsplatz ist der Balkon, von dem aus sich das bunte Treiben auf dem Hofweg hervorragend studieren lässt. „Ich brauche die Menschen, den Blick auf das Stadtleben“, sagt der Autor. „Wie heißt es so schön in Journalistenkreisen: ‘Die besten Geschichten liegen auf der Straße.’“