Umfrage zeigt: In den Wohnzimmern längs der Elbe ist bei Fußballfesten nicht nur die Stimmung überschäumend

    „Es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen wie mit Biertrinken“, soll Otto von Bismarck mal gesagt haben. Seinerzeit steckte der Fußball in Deutschland noch in den Kinderschuhen, sonst hätte er wohl über den Rasenballsport gelästert statt über Bier. Obwohl die Kombination aus Kicken und Krügen eh seit Urzeiten zusammengehört, in den Kabinen, auf den Rängen, bei Sponsoren und in der Werbung.

    Und je besonderer ein Fußball-Ereignis ist, desto ausgewählter wird das Getränk dazu. Nippt der geneigte Fußballfan an Bundesliga-Spieltagen noch genügsam an Dosen- oder Flaschenbier, so lässt sich alle zwei Jahre, zu Europa- und Weltmeisterschaften, ein Anstieg des Interesses an Zapfanlagen feststellen. 21 Prozent der Deutschen können sich einer Emnid-Umfrage zufolge vorstellen, sich das Pils selber zu zapfen, besonders in Hamburg und Norddeutschland (26 Prozent).

    Es hat ja auch etwas Geselliges, Rituelles und Urtümliches, sein Wohnzimmer oder die Küche in eine Schwankwirtschaft zu verwandeln. Zumindest, bis man den Aufwand und die Nebenwirkungen (Strom für Betrieb und Kühlung, Reinigung, Gläser spülen, Fässer und CO2-Gasbuddeln in den 5. Stock wuchten) erkennt. Alkoholfreies vom Fass für die Autofahrer gibt es auch nicht.

    Aber Übung macht den Welt- oder Europameister, auch beim Zapfen. Vor allem Anfänger veranstalten dabei gern eine Riesensauerei. Wenn dann auch noch in der zweiten Halbzeit nur „Leckbier“, sprich Schaum bis zum Eichstrich im Glas, steht, schmeckt auch das schönste 2:1 gegen Saudi-Arabien irgendwie – schal.