Vor der Weltmeisterschaft steigt das Fußball-Fieber – ein Symptom sind seltsame Umfragen

    Um es kurz zu machen. Es geht um Äußerlichkeiten, eine Oberflächen­analyse, nur damit wir das vor der Fußball-WM auch noch geklärt hätten. Soll später niemand sagen, das Turnier in Russland sei gar nicht mal so gut gewesen, aber dieser Verteidiger, wie hieß der noch gleich?, der war süß. Denn eine Entscheidung ist vor dem Finale schon gefallen: Mats Hummels wurde zum schönsten Spieler der Nationalmannschaft gekürt. So, jetzt ist es raus.

    Neben Kevin Trapp (Platz 2, „Mon Dieu!“) und Jerome Boateng (Dritter, „Was wusste Gauland?“) dürfte dieses Ergebnis höchstens Hansi Müller als Allzeitschönsten überraschen. Vielleicht noch Leute, die das DFB-Team tatsächlich „Die Mannschaft“ nennen. Alle anderen werden wissend ihr Panini-Album küssen. Denn Hummels (29), geboren in Bergisch-Gladbach, ist zum x-ten Mal „attraktivster Kicker“ des Landes.

    3600 Frauen in der „führenden“ Partnerbörse „C-Date“ fällten nun erneut dieses Urteil. Für sie ist der Fußballgott bei der WM zweitrangig, solange – wir zitieren – „Sexgott“ Hummels in angemessen langen Nahaufnahmen gezeigt wird. Der d’Artagnanhafte Bart eines Edelmanns! Das unangestrengt frisierte Haar! Die überlegt sezierenden Wortmeldungen! Das alles lässt Tempodefizite vergessen.

    Tatsächlich wird die Leistung der Schönen inmitten von Durchschnittsvisagen besser beurteilt, Soziologen sprechen vom Froschteich-Effekt. Da in Schönheit oft gestorben, aber selten ein WM-Titel gewonnen wird, tröstet die in dieser Umfrage benachteiligten Mesut Özil und Toni Kroos vielleicht eine Studie von Attraktivitätsforscher Ulrich Rosar. Er gelangte nämlich zu der Erkenntnis: Hässlich kickt besser.