Ärzte empfehlen, bei einer Herzdruckmassage im Kopf „La Macarena“ mitzusingen. Aber bitte nicht Céline Dion

    Im Redaktionstreppenhaus hängt seit einiger Zeit ein Kasten mit einem Defibrillator, falls ein Kollege Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern verspürt und einen verpasst bekommen muss. Bei dem starken Kaffee, der hier aufgebrüht wird, besteht durchaus das Risiko.

    Aber im Notfall muss es nicht selten noch schneller gehen, von Mensch zu Mensch, von Hand zu Herz. Jährlich erleiden mehr als 40.000 Menschen in Deutschland einen plötzlichen Herzstillstand, und eine kräftige, stetige Herzdruckmassage erhöht die Überlebenschance beträchtlich.

    Dafür braucht es Mut und einen guten Rhythmus. Tatsächlich haben Mediziner der Uni Barcelona jetzt auf einem Kongress empfohlen, den Sommerhit „La Macarena“ von Los Del Rio im Kopf mitzusingen. US-Experten bevorzugen „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees. Irgendwas Fetziges eben. Ha-ha-ha! Heeeey Macarena! 100 bis 120 Komprimierungen pro Minute wären ideal, dafür kann man alles von Scooter („Döp-döp-döp!“) nehmen, aber nicht „Herzilein“ von den Wildecker Herzbuben. Auch „My Heart Will Go On“ von Céline Dion drückt eher auf die Tränendrüsen als auf die Pumpe.

    Jedenfalls sollen sich Studien zufolge hierzulande nur 37 Prozent potenzieller Ersthelfer in Notsituationen ein Herz gefasst und zugepackt haben. Das ist deutlich zu wenig im Vergleich zum Beispiel mit skandinavischen Ländern, wo es 70 Prozent sind.

    Vielleicht hilft diese Anregung. Aber bitte singen Sie bei der Wiederbelebung Ihr Lied nur im Kopf und nicht laut mit. Denn bei der Wahl zwischen himmlischem Paradies und „Macarena“ muss manches Notfallopfer vielleicht zu lange überlegen.