Hamburg. Michael Eggenschwiler bedauert Blackout. Aber keine Entschädigung für Passagiere

    Der fatale Stromausfall am Flughafen ist behoben – aber die Folgen des Blackouts vom Sonntag blieben spürbar: Auch gestern kam es zu 35 Flugausfällen sowie zu Verspätungen und Wartezeiten für Passagiere. Etwa 150 Menschen hatten in Feldbetten am Airport übernachtet. Flughafenchef Michael Eggenschwiler drückte im Gespräch mit dem Abendblatt sein Bedauern aus: „Uns tut es leid, dass die Fluggäste zusätzliche Mühen auf sich nehmen mussten.“

    Erst nach mehr als zwölf Stunden und der Streichung aller 200 Starts und Landungen hatten die Flughafentechniker am Sonntagabend die Ursache des Blackouts gefunden: eine defekte Isolierung an einem Kabel im Bereich des Blockheizkraftwerks. Nach dem Austausch von 540 Metern an Leitungen soll erst heute wieder ein normaler Betrieb am Flughafen möglich sein.

    Die mehr als 30.000 betroffenen Passagiere hatten stundenlang ausharren und sich anschließend eine Bleibe suchen müssen – nach jetzigem Stand wird es für sie wohl keine finanzielle Entschädigung geben. Der Stromausfall gilt als „außergewöhnlicher Umstand“, für die sich Fluggesellschaften nicht direkt haftbar machen lassen; lediglich bestimmte Erstattungen sind denkbar. Am Montagmorgen im Flughafen zeigten sich viele zuvor gestrandete Passagiere enttäuscht über die Informationspoliti­ und das Krisen­management des Flughafens. Im „Terminal Tango“, das eigentlich als Veranstaltungsstätte genutzt wird, war kurzfristig zum Notlager für Gestrandete umfunktioniert worden, die keinen Unterschlupf mehr bei Freunden oder in einem Hotel gefunden hatten.

    Flughafenchef Eggenschwiler räumt ein, „dass es etwas gedauert hat, bis wir den Informationsfluss wie gewünscht in Gang bekommen haben. Daraus gilt es für die Zukunft zu lernen.“ Auch die technische Infrastruktur werde nun genau überprüft.

    Aufkommende Kritik an den Arbeitsbedingungen für das technische Personal wies der Flughafenchef zurück – drückte aber Verständnis für den Frust der Passagiere aus. „Es handelt sich leider um einen Fall von höherer Gewalt, auch wenn mir bewusst ist, dass diese Formulierung dem Einzelnen nicht konkret weiterhilft.“

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