Plötzlich erstrahlte das Gesicht der Dame. Die Mittfünfzigerin war mit drei Freundinnen in der Bahn gen Blankenese unterwegs. Eine fröhliche Runde, offensichtlich alle zu Besuch in Hamburg. Bei der Durchsage der Station Altona begann die besagte Frau in herrlichem Schwitzerdütsch zur Begeisterung der Mitreisenden zu rezitieren:

    „In Hamburg lebten zwei Ameisen/Die wollten nach Australien reisen./Bei Altona auf der Chaussee/Da taten ihnen die Beine weh,/Und da verzichteten sie weise/Dann auf den letzten Teil der Reise./So will man oft und kann doch nicht/Und leistet dann recht gern Verzicht.“

    Bis in die Schweiz eilt den Altonaer Ameisen also schon ihr Ruf voraus. Ganz schön weit haben es die kleinen Krabbler doch gebracht, dafür, dass sie ihre großen Reisepläne nach Australien gar nicht realisierten. Warum nehmen wir uns eigentlich kein Beispiel an den schlauen Tierchen, üben mehr Verzicht und bleiben einfach auch einmal bei dem herrlichen Wetter to huus, wie der Norddeutsche sagen würde? Es gibt so viel zu entdecken – zum Beispiel das Denkmal, das den Ringelnatz-Ameisen an der Elbchaussee in Othmarschen gesetzt wurde. Und bei der Verkehrslage – ob auf der Straße oder der Schiene – kommt man auch nicht schneller voran als manche Ameise.

    Na dann, Adieu und auf ein Wiedersehen in Hamburg!