Rissen. Besuchern stinkt’s: Immer noch keine WC-Lösung in Wittenbergen. Stadt verspricht Abhilfe Ende Juni

    Es könnte so schön sein. Bei dem zurzeit himmlischen Wetter lockt der Elbstrand besonders viele Besucher an den beliebten Abschnitt bei Wittenbergen. Doch Besuchern und Anwohnern stinkt’s. Denn es fehlt weiterhin an einer öffentlichen Toilette, und auch in Sachen Café tut sich nichts. Dabei ist das Thema bekannt.

    Wie berichtet, hatte sich vor einem halben Jahr der Verein Naturschutzfreunde Wittenbergen in einem Appellbrief an Altonas Bezirksamts­leiterin Liane Melzer gewandt. In dem Schreiben beklagten sie die Zustände – von Wildpinklern, Goa- und Technopartys, Vermüllung, Raubbau an der Natur bis zu einer fehlenden Kontrollfunktion aufgrund des seit Jahren geschlossenen Cafés war die Rede. Politik und Verwaltung versprachen Abhilfe.

    Ursprünglich sollten im April die Bagger rollen

    So sollte von April an auf dem Parkplatz am Rissener Ufer ein Container mit öffentlichen WC-Anlagen als Übergangslösung aufgestellt werden. Zudem war eine Bauvoranfrage für den Neubau des Cafés Buchfink samt Toiletten nach jahrelangem Ringen im Dezember vergangenen Jahres positiv verabschiedet worden. Grundstücks­besitzer und Investor Horst Bormann hoffte damals auf einen Baubeginn ebenfalls im April.

    Der April ist ins Land gegangen und auch der Mai, an der Toilettenfront hat sich nichts getan. Keine Container auf dem Parkplatz, keine Bagger auf dem Grundstück des Cafés am Rissener Ufer 21. Dafür verkommt der schöne Elbstrandabschnitt weiter.

    Unbekannte haben sich zum Gebäude am Parkplatz, in dem ehemals die öffentlichen Toiletten und das Café Strandkiste bis zu seiner Schließung vor knapp zwei Jahren untergebracht waren, Zutritt verschafft. „Die Türen wurden aufgebrochen und Unappetitliches dort hinterlassen“, sagt Altonas Pressesprecher Martin Roehl. Nun solle das Haus noch einmal gesichert werden. Doch auch um das Gebäude herum riecht es nach fäkalem Protest derer, die den Strand besuchen und dort keine vernünftige öffentliche Toilette vorfinden.

    „Der Unmut ist groß“, sagt Bormann, der in Rissen lebt und viel auf das Problem angesprochen wird, weil er einen Neubau des Cafés Buchfink samt Toiletten plant. Doch er blickt einmal mehr in Richtung Altonaer Rathaus. „Die Baugenehmigung wurde im März eingereicht“, erklärt er. Seither wartet Bormann. Doch wenn bis spätestens August die Baugenehmigung nicht erteilt wird, kann er in diesem Jahr mit dem Projekt nicht mehr beginnen. „Es handelt sich hier um ein Überflutungsgebiet. Da macht es keinen Sinn, im Herbst mit dem Bau anzufangen“, gibt er zu bedenken. „Da kann man nur hoffen.“

    Erste Unisex-Toilette der Stadt in Wittenbergen geplant

    Während man in Sachen Café auf eine Entscheidung des Bezirksamts wartet, ist für die WC-Übergangslösung die Hamburger Stadtreinigung zuständig. Auf Abendblatt-Anfrage erklärt Pressesprecher Andree Möller: „Voraussichtlich Ende Juni werden wir in Wittenbergen die erste Unisex-Toilette der Stadt eröffnen.“ Das spezielle Pissoir mit Toilettenbrille verfügt über einen Wasseranschluss und kann von beiden Geschlechtern genutzt werden. Kostenpunkt: 100.000 Euro.

    So viel hat auch der Umbau des WC in der Rissener Kiesgrube gekostet. Dort können seit April die Besucher nach monatelangem Warten endlich wieder eine öffentliche Toilette nutzen. Nach dem gescheiterten Experimental-Klo, das 214.000 Euro verschlungen hatte, wurde das Gebäude nun auf eine herkömmliche Technik umgerüstet. Möller dazu: „Es muss sich um ein beliebtes Ausflugsziel handeln, denn das WC wird sehr viel genutzt.“