Hamburg. Max-Brauer-Allee und Stresemannstraße teilweise gesperrt. Betroffen sind gut 168.000 Hamburger Pkw

    Jetzt ist es so weit: Am 31. Mai, dem kommenden Donnerstag, treten in Hamburg die bundesweit ersten Diesel-Fahrverbote in Kraft. Das hat gestern die Umweltbehörde mitgeteilt. Die Durchfahrtbeschränkungen gelten für Abschnitte der Stresemannstraße (nur Lkw) und der Max-Brauer-Allee (Lkw und Pkw). Hier waren besonders hohe Stickoxid-Konzentrationen in der Luft gemessen worden.

    Betroffen von den Fahrverboten sind alle älteren Dieselfahrzeuge, die nicht die sauberste Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren in Hamburg zu Jahresbeginn 264.406 Diesel-Pkw zugelassen. Davon erfüllten 96.356 die Euro-6-Norm. Das Fahrverbot in der Max-Brauer-Allee gilt somit für gut 168.000 Hamburger Pkw. Die Sperrung betrifft einen 580 Meter langen Straßenabschnitt. Ausgenommen sind Anwohner und deren Besucher, Rettungsfahrzeuge, Müllwagen, Lieferautos und Taxis, die dort Passagiere abholen oder absetzen.

    Ebenfalls unter ein Fahrverbot fällt ein rund 1,6 Kilometer langer Abschnitt der Stresemannstraße. Dieser soll aber nur für ältere Diesel-Lkw gesperrt werden, nicht für Pkw. Informationen zu Ausnahmeregelungen und zu Ausweichrouten finden sich unter www.hamburg.de/luftreinhaltung.

    Nach Ansicht der Umweltorganisation BUND reichen die Fahrverbote nicht aus, um eine reinere Luft zu gewährleisten. Sie seien „zwar ein gutes Signal, aber nicht zielführend“, sagt BUND-Sprecher Paul Schmid. „Wir brauchen flächendeckende Fahrverbote.“ Sonst würden Verkehr und Stickoxide nur auf andere Straßen verteilt. Der BUND verlangt die Einführung einer blauen Plakette, um flächendeckende Verbote praktikabel zu machen.

    Der ADAC spricht dagegen von einem „falschen Weg“. Mit den Fahrverboten würden die Autofahrer für die Fehler der Autoindustrie und die Versäumnisse der Politik zur Verantwortung gezogen, sagt der Sprecher des ADAC Hansa, Christian Hieff. Zudem seien die Beschränkungen kaum umzusetzen. „Sie sehen einem Auto von außen eben nicht an, ob es die Euro 5 oder 6 erfüllt.“ Der ADAC fordere stattdessen eine sofortige Hardware-Nachrüstung der vom Abgasskandal betroffenen Autos. „Ansonsten zahlen die Autofahrer die Quittung für die Tricksereien der Autoindustrie.“

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