Sie ist damals in der Bücherhalle Finkenwerder nur für eine kranke Kollegin eingesprungen. Doch dann gefiel es Christina Neustadt (53) in Hamburgs ältester Stadtteilbibliothek so gut, dass sie sich auf die ausgeschriebene Stelle der Leiterin bewarb. Seit acht Jahren managt die Diplom-Bibliothekarin nun die kleinste und gleichzeitig modernste Bücherhalle der Stadt: die erste Open ­Library in Deutschland. Mit einer Kundenkarte können Erwachsene seit 2014 auch außerhalb der Öffnungszeiten Bücher ausleihen, Zeitungen lesen oder den Computer benutzen.

    Die Tradition bewahren und sich auf das Neue einstellen sei das Spannende an ihrem Job. „Und an Finkenwerder“, sagt die verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder, die selbst am liebsten zeitgeschichtliche Romane liest. Sie moderiert mit ihrer fröhlichen Art den Wandel der Bücherhallen zu kulturellen Aufenthalts- und Veranstaltungsorten im Stadtteil. An denen es aber, da ist sie sich ganz sicher, noch sehr lange auch gedruckte Bücher geben wird.

    Seite 18 „Dorf-Bibliothek und Trendsetter“