Beirut, gelegen an der Levanteküste, gilt trotz des libanesischen Bürgerkriegs von 1975 bis 1990 als „Paris des Nahen Ostens“. Nach der Zerstörung wachsen immer neue Wolkenkratzer mit Traumblick auf das Mittelmeer in den Himmel. Errichtet werden sie tagsüber von syrischen Bauarbeitern – derweil zu Hause in ihrer Heimat der Krieg ihre eigenen Häuser zerstört. Nachts zwingt sie eine Ausgangssperre in Beirut, ins Innere der Zementriesen hinabzusteigen. Sie dürfen die Baustelle nicht verlassen, müssen hinunter in die Keller der Betongiganten. Dort kochen sie, schlafen sie, hoffen sie.

    Der syrische Regisseur Ziad Kalthoum­ hat mit „Taste Of Cement – Der Geschmack von Zement“ ein bildstarkes, emotionales und intensives Werk geschaffen, das tatsächlich mehr ist als ein Film – es ist eine Erfahrung. Für seine beeindruckende, sogar eigenwillig schöne Dokumentation wurde der 37-Jährige in diesem Jahr für den Deutschen Filmpreis und für den Arabischen Filmpreis nominiert. Bekommen hat Ziad Kalthoum zwar weder den einen noch den anderen. Das Besondere jedoch ist: Sein Film über die vermeintlich hoffnungslosen Männer strahlt bei allem Realismus dennoch eine gewisse Hoffnung aus.

    „Taste Of Cement – Der Geschmack von ­Zement“ 85 Min., ab 12 J., R: Ziad Kalthoum, täglich im Abaton, Zeise; www.camino-film.com/ filme/tasteofcement