Darf es etwas Gemüseravioli sein? Oder vielleicht Linsensuppe? Die Deutschen haben da eine klare Meinung

    Es sind die kleinen Ungereimtheiten im Alltag, die uns vielleicht doch stutzig machen sollten. Wir wollen uns alle gesund ernähren; wir sind so froh, dass Biomöhren sogar beim Discounter bereitliegen; wir respektieren die Konsequenz von Vegetariern und Veganern. Und dann gehen wir mittags in die Kantine – und wollen am liebsten nur Currywurst/Pommes. Warum auch immer: Die arme Wurst ist auch 2018 der heiß geliebte Renner in der Mittagspause, und das seit 1992.

    Zur Erinnerung ein Blick 26 Jahre zurück: Damals nannten jene, die es sich leisten konnten, ihr Mobiltelefon noch „Knochen“. Die Firma Loewe verbreitete erstmals das neue Kunstwort Handy, und Bill Clinton wurde der 42. Präsident der Vereinigten Staaten. Gefühlt ist das drei Menschenleben her. Der Currywurst ist’s wurscht. Mehr noch. Seitdem lungert sie fett auf Platz eins der ewigen Menü-Hits, abgeklatscht dahinter die Küchenklassiker Schnitzel mit Bratkartoffeln und Spaghetti bolognese. Mit dieser Rangliste bestätigt der Kantinenkostanbieter Apetito, der im Land 550.000 Essen am Tag verteilt, nur die Erfahrungen auch anderer Anbieter.

    In Schulen und Kitas hält sich der Vorjahressieger: Tomatensuppe mit Reis und Klößchen, gefolgt von Gemüseravioli und Linsensuppe. Klingt herzhaft, traditionell, mit Hang zum Verwurzelten. Ähnlich bieder der Menü-Sieger bei den Senioren: Die stehen auf Roulade mit Kartoffeln und Soße. Was jetzt noch fehlt, ist der wissenschaftlich begründete Essenstipp der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: Man nehme jeden Tag bitte drei Portionen Gemüse zu sich, plus zweimal Obst, gern ergänzt durch Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen, Bohnen, vielleicht ein paar Nüsse, aber ungesalzen.

    Sorry, ihr Food-Experten, aber damit vertreibt ihr die Currywurst nie.