Gemeinsam mit einem Kumpel half ich neulich einem 87-Jährigen am Blankeneser Strandweg in ein Taxi. Das Auto musste dafür kurz auf der Straße direkt vor dem Lokal halten, wodurch ein klitzekleiner Stau entstand. Die ganze Aktion dauerte ungefähr eine Minute, eher 45 Sekunden. Gucken Sie einmal auf Ihre Armbanduhr, wie kurz das ist.

    Während dieser Zeit drückte ein Autofahrer, der direkt hinter dem Taxi stand, fast ununterbrochen auf die Hupe. Dass sich der alte Herr an Krücken mühsam zum Fahrzeug schleppte, interessierte diesen Möchtegern-Easy-Rider überhaupt nicht. Da war es schwer, nicht die Nerven zu verlieren.

    Das Beste kam, nachdem wir uns wieder an den Tisch gesetzt hatten. 20 Sekunden später erschien der Hobby-Huper nämlich in demselben Lokal, ließ sich auf eine Bank krachen und bestellte gemütlich ein Bier. Anstatt mit einem Arzt im Noteinsatz hatten wir es hier also mit einem rücksichtslosen Nervenbündel im Freizeitstress zu tun. Innerlich kochte ich, aber dann fiel mir ein, was mir der alte Herr beim Einsteigen vorhin noch zugeraunt hatte: „Kümmert euch nicht um den Idioten, der ist wahrscheinlich im Leben ’n bisschen kurz gekommen. Trinkt lieber noch ein Bier auf mein Wohl.“

    Und das taten wir dann auch.