Alter, was geht? Die etwas andere Fete in Hessen. Eine Dame musste leider etwas früher mit ihrem Auto los ...

    Ob Methusalem, der Großvater von Noah, dem Mann mit der Arche, wirklich 969 Jahre alt geworden ist, sei dahingestellt. Vielleicht stammt die Berechnung aus dem Mondkalender. Dann würde die ungewöhnlich hohe Zahl die Monate benennen. Methusalem wäre nur 80 geworden. Damals auch schon ein stattliches Alter.

    Die 90 zu erreichen, galt noch vor ein paar Generationen als seltener Glücksfall. Hoffmann von Fallersleben, der Schöpfer unserer Nationalhymne, staunte um 1840 bei der Begegnung mit einem Namensvetter, „in diesem 90-jährigen Greise so viel Jugendfrische zu finden“. Heute könnte er sich noch mehr wundern. Die südhessische Stadt Bensheim lädt genau diese Altersgruppe zur eigenen Fete, der „Ü-90-Party“. Wo „die Hochbetagten vor Lebensfreude sprühen“, meldet die Deutsche Presse-Agentur.

    Unter den 42.000 Bewohnern wurden alle über 90-Jährigen eingeladen, gut 300 Adressen. Eine pensionierte Realschullehrerin kam mit dem eigenen Auto, blieb aber nur ein Stunde: „Ich hab noch so viel zu tun“, entschuldigte sie sich. Die 70 Teilnehmer waren begeistert, ihresgleichen zu treffen. Meist haben sie es ja mit Jüngeren zu tun. Dabei sind die ganz Alten schwer im Kommen.

    Gab es 1950 gerade mal 24.800 Bundesbürger, die ihren 90. Geburtstag schon hinter sich hatten, waren es 2016 beachtliche 749.600. Tendenz: weiter steigend. Und jung gebliebene Alte gibt es einige, wie den Chansonnier und Schauspieler Charles Aznavour. An seinem 90. Geburtstag vor vier Jahren gab er ein Konzert in Berlin. „Geburtstagspartys sind was für 18-Jährige“, lästerte er. Aber er lasse es ruhiger angehen. Statt früher 20 Auftritte im Monat plane er nur noch zwei bis drei. Miss Sophie wird beim „Dinner for One“ wohl bald nicht mehr allein am Tisch sitzen.