Pinneberg. Kurt Weill und Lotte Lenya schrieben sich einst Briefe, aus denen Hans-Jürgen Schatz in Pinneberg vorliest

Die Liebesgeschichte des Komponisten Kurt Weill und seiner zweifachen Ehefrau Lotte Lenya steht im Mittelpunkt eines Konzertabends in der Pinneberger Drostei unter dem Titel „Sprich leise, wenn du Liebe sagst“. Die turbulente Beziehung zwischen Weill und Lenya ist durch zahlreiche Briefe dokumentiert, aus denen der Schauspieler Hans-Jürgen Schatz rezitieren wird. Fernsehzuschauern ist Schatz unter anderem bekannt durch die Serie „Der Fahnder“, in der er acht Jahre lang mitspielte.

Kurt Weill, der im Jahr 1900 als Sohn jüdischer Eltern in Dessau geboren wurde und 1935 in die USA emigrierte, begann schon im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspielen und schrieb als Jugendlicher erste Stücke. Bekannt wurde Weill durch seine Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht, aus der 1928 die „Dreigroschenoper“ entstand. Bereits vier Jahre zuvor, 1924, hatte die Beziehung zwischen Weill und der Schauspielerin Lotte Lenya begonnen, die als Interpretin und Protagonistin an den Aufführungen seiner Werke mitwirkte, so etwa als Jenny in der „Dreigroschenoper“. 1926 heiratete das Paar zum ersten Mal.

1933 ergriffen die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. Im selben Jahr reichte Lenya die Scheidung ein. Kurt Weill floh kurze Zeit später nach Paris, wo er für das Théâtre des Champs-Élysées ein Ballett mit Gesang („Die sieben Todsünden“, Text Bertolt Brecht) komponierte und seine zweite Symphonie vollendete. Die Scheidung ermöglichte es Lotte Lenya, Weills Besitztümer zumindest teilweise vor der Konfiszierung durch die Nazis zu retten. 1935 emigrierten Weill und Lenya in die USA, wo sie zwei Jahre später erneut heirateten, vor einem Standesamt in New York.

Trotz vieler Affären schrieb Weill in einem Brief an seine große Liebe: „Ich glaube, wir sind das einzige Ehepaar ohne Probleme.“ In den Vereinigten Staaten hatte der Komponist besonders in den 1940er-Jahren großen Erfolg mit seinen Musicals am Broadway und erhielt 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1950 erkrankte Weill schwer und starb kurz darauf an einem Herzinfarkt. Lotte Lenya feierte in späteren Jahren Erfolge als Hollywood-Schauspielerin, etwa im James-Bond-Film „Liebesgrüße aus Moskau“.

Die turbulente Liebes- und Lebensgeschichte von Weill und Lenya ist in ihrem Briefwechsel verewigt. Aus einigen dieser Briefe wird Schauspieler Hans-Jürgen Schatz in der Drostei rezitieren. Der 60-Jährige spielt neben TV-Rollen auf zahlreichen Theaterbühnen und wurde für seine Interpretation des Kinderbuchklassikers „Der Zauberer von Oz“ mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

Die beiden Sänger Sophia Euskirchen und Dennis Weißert nähern sich Kurt Weill musikalisch an, ebenso wie Pianist Ohad Ben-Ari, der die beiden am Klavier begleiten wird.

„Sprich leise, wenn du Liebe sagst“: Sa 12.5., 19.30 Uhr, Dingstätte 23, 18/ 16/10 Euro, Karten in der Drostei (Tel.: 04101/210 30) und im Bücherwurm, Dingstätte 24