Neuseeland wird auf vielen Landkarten vergessen. Jetzt wollen die Kiwis zeigen, dass sie nicht in Mittelerde leben

Wenn man am Rand der Welt lebt, zum Beispiel in Bergedorf, kann es vorkommen, dass man schlicht vergessen wird. Das geht den Einwohnern Neuseelands auch so. Die beiden Hauptinseln liegen zumindest aus eurozen­trischer Sicht derart weit ab vom Schuss, dass Neuseeland auf vielen Landkarten fehlt. In der Wartehalle auf dem Flughafen von Pjöngjang zum Beispiel (hoffentlich auch im nordkoreanischen Raketen-Kontrollzentrum), in der Comic-Serie „South Park“, in einem Ravensburger Puzzle und sogar in Zen­tren des Wissens wie dem Smithsonian Natural History Museum in Washington, im Metropolitan Museum of Art in New York oder an der Indiana University in Bloomington. Auch das Büro der Vereinten Nationen in Genf schaut nicht über Australien hinaus.

Lange hat Neuseeland den Spaß mitgemacht, die Homepage der Regierung postete 2016 scherzhaft ebenfalls eine Weltkarte mit Lücken, aber nun ist gut. Der neuseeländische Fremdenverkehrsverband NZ Tourism hat mit Unterstützung von Premierministerin Jacinda Ardern die Kampagne „#getNZonthemap“ gestartet, damit Fans der in Neuseeland gedrehten „Herr der Ringe“-Filme wissen, wo sie hinmüssen: nicht nach Mittelerde.

Falls es Neuseeland überhaupt gibt und nicht alles eine riesige Verschwörung ist. Schon Neuseelands Entdecker Abel Tasman glaubte 1642, auf die Westküste Chiles gestoßen zu sein. Nicht von ungefähr zeigt auch das Logo der Flat Earth Society, der Vereinigung der Flacherde-Gläubigen, eine Welt ohne Neuseeland. Und würde eine tatsächlich existierende Nation als Em­blem für ihre Luftwaffe einen Kiwi wählen – einen flugunfähigen Vogel?