Kleinstadt-Kino in Neuseeland erlässt Dresscode: Pyjamas und Morgenmäntel ab sofort verboten

Es gibt Menschen, die fühlen sich einfach nicht wohl, wenn sie anderen keine Vorschriften manchen können. Bei Wellington (Neuseeland), für uns also am äußersten Rand der Erdscheibe, hat ein Kleinstadt-Kino folgenden Dresscode erlassen: „Bitte keine Pyjamas, Einteiler, Morgenmäntel oder dreckige Gummistiefel – egal, wie süß sie sind.“ Lassen wir die Gummistiefel mal beiseite. Die sind auf Neuseeland schon deshalb ein Problem, da sie auf Englisch „Wellington boots“ heißen, und somit in einem besonderen Verhältnis zur Hauptstadt stehen.

Aber warum keine Schlafanzüge, Morgenmäntel, Einteiler? Wie soll sich das Publikum denn dann Kinoklassiker wie „Ein Pyjama für zwei“ mit Doris Day und Rock Hudson oder gar „Baby Doll“ mit Caroll Baker artgerecht ansehen, nach dem später diese Nachthemd-Sonderform sogar benannt wurde? Das Kino bekam zwar Zustimmung für seine Forderung, aber Kritik blieb nicht aus. „Ich wusste nicht, dass ihr die Mode-Polizei seid“, schrieb eine Besucherin an die Verfasser des Kino-Knigges. Und wer hat überhaupt etwas davon? Ist es auf Neuseeland im Kino etwa nicht dunkel?

Vor wenigen Tagen erst kam die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern zu einem Staatsbesuch nach Großbritannien. Mit der Wahl ihrer Garderobe erregte sie dort Aufsehen, denn sie trug einen Kahu huru­huru, einen Maori-Federmantel. Dafür gab es viel Lob. Ob sie damit ins Kino gekommen wäre, ist fraglich. Unkonventionalität scheint in der Kleinstadt ihrer Heimat suspekt. Dabei konnte man auf den Fotos noch nicht einmal erkennen, was sie darunter trug. Wahrscheinlich dreckige Gummistiefel.