Mit Franziska Kuropka hat am 26. April das Musical „[titel der show]“ im Schmidtchen Premiere. Es ist auch ein Stück über das Genre selbst

„Berlin ist meine Heimat, aber Hamburg ist mein Zuhause.“ Franziska Kuropka sagt das im Brustton der Überzeugung. Genau genommen sind ihr Zuhause das Schmidt Theater und das Tivoli, auch das Schmidtchen. Am Schmidt hatte die in Berlin ausgebildete Musical-Darstellerin 2006 auch ihr erstes professionelles Engagement in der „Villa Sonnenschein“. Und dass sie die „Heiße Ecke“ im Tivoli nach zwölf Jahren „immer noch mit Inbrunst spielen kann“, sage ja einiges aus.

Besonderen Eindruck hat Franziska Kuropka bei Jung und Alt indes in den Schmidt-Produktionen „Es war einmal – 7 Märchen auf einen Streich“ als Hexe und als böse Schwiegermutter Renate Reller-Rochen im ersten deutschen Schlager-Musical „Cindy Reller“ hinterlassen. „Ich spiele wahnsinnig gerne böse!“, bekräftigt Kuropka. „Alle Arten von „böse“: witzig-böse, dümmlich-böse, grundböse. Ich liebe es! Ich war nie die Prinzessin, schon immer die Hexe!“ Die böse Fee in „Es war einmal“ hat sie sogar selbst kreiert, „da konnte ich mich richtig austoben.“

Sie spielt Susan Blackwell, eine Sängerin, die nicht singen kann


Eine spezielle Kreativität kennzeichnet auch das jüngste Stück, in dem Franziska Kuropka vom 26. April an im Schmidtchen zu erleben ist: „[titel der show]“, so der ungewöhnliche Name des echten Broadway-Musicals, ist ein Stück über zwei unbekannte Autoren, die mit ihrem ersten Musical bei einem Theaterfestival groß rauskommen wollen. Doch ihnen läuft die Zeit davon. Kurzerhand schreiben sie ein Stück über ein Musical und zwei Typen, die ein Musical schreiben ...

Franziska Kuropka spielt in der deutsche Fassung des Regisseurs Robin Kulisch, die im Vorjahr im Berliner Admiralspalast Erstaufführung hatte, die Sängerin Susan Blackwell. „Es ist eher ein Stück über das Schreiben und die Entwicklung eines Stückes“, hat sie festgestellt. „Für mich liegt der Reiz darin, dass die Thematik sehr nah an mir als Künstlerin ist, inklusive der Liebe zum Theater, der Berufung wie auch der Angst zu versagen, Selbstzweifel und mehr.“ Für die Zuschauer sei es fast spannender zu erleben, wie ein Stück entstehe und auf die Bühne gebracht werde, „mit allen Höhen und Tiefen und wahnsinnig viel Humor“.

Im Original spielt Susan Blackwell sich selbst. „Beim Lesen des Buches war mir klar, diese Frau besticht vor allem durch Eigenheit, eine Verrücktheit, die man in sich selbst finden muss, sonst ist es einfach nicht authentisch“, sagt Franziska Kuropka. Denn: Susan – obwohl eine Rampensau – kann nicht singen. Dieses Manko wird im Stück auch thematisiert. Umso kurioser, dass Kuropka früher allein vom Gesang gelebt hat: Anfangs sang die Frau mit der kräftigen Röhre in Berliner Coverbands fast alles von Pop bis Funk, danach mit ihrer Band The Frantastics fünf Jahre lang in Angie‘s Nightclub.

Doch auch im Schmidtchen, der jüngsten und mit 200 Plätzen kleinsten Bühne des Schmidt-Imperiums, ist Franziska Kuropka bereits heimisch geworden: Für das vor und auch nach „[titel der show]“ dort spielende Stück „Jana & Janis“ steuerte sie einige Songtexte bei. Und mit der Berliner Off-Musical-Company Stammzellformation mischte sie in der Musikkomödie „Mamma Macchiato“ im Schmidtchen kürzlich auch die Bionade-Bohème vom Hamburger Schanzenviertel satirisch auf.

Für sich selbst hat Franziska Kuropka aus der Arbeit für „[titel der show]“ noch eine Erkenntnis gezogen: „Im Stück geht es zwar ums Thema Musical, aber unterm Strich gilt: Wenn du zu etwas berufen bist und es schaffen willst, fang an, es zu verwirklichen. Egal, was.“

„[titel der show]“ HH-Premiere Do 26.4., 20.00, bis 19.5., Mi 19.00, Do-Sa je 20.00, Schmidtchen (U St. Pauli), Spielbudenplatz 21/22, Karten zu 21,80 bis 38,30: T. 31 77 88 99; www.tivoli.de