London.

Schon seit Tagen haben Hunderte Royal-Fans vor der Geburtsklinik St. Mary’s im Londoner Stadtteil Paddington auf die frohe Botschaft gewartet. Und dann ging es auf einmal blitzschnell. Um neun Uhr wurde Kate in den Kreißsaal gefahren – und zwei Stunden später war die Herzogin Mutter eines Jungen.

Um kurz nach 13 Uhr dann verkündete der Kensington-Palast, die offizielle Residenz von William und Kate, die Geburt ihres dritten Kindes. Die Twitter-Meldung war kurz und bündig: „Ihre Königliche Hoheit, die Herzogin von Cambridge, wurde um 11.01 Uhr sicher von einem Sohn entbunden. Das Baby wiegt acht Pfund und sieben Unzen.“ In metrischen Maßen sind das 3,94 Kilogramm. Dann erwähnte der Palast noch, dass Kates Gatte Prinz William mit im Kreißsaal gewesen war.

William hatte sie am Montag um sechs Uhr früh höchstpersönlich im Auto zum Krankenhaus gebracht. Kate, die Herzogin von Cambridge, befand sich im frühen Stadium der Wehen. Vor der Tür zum „Lindo Wing“, einer privaten Klinik, die dem Krankenhaus St. Mary’s angeschlossen ist, zogen Polizisten auf. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite warteten Royal-Fans und Kamerateams aus aller Welt auf die frohe Nachricht. Der Kleine wird die Nummer fünf in der Thronfolge sein und Prinz Harry auf den sechsten Platz degradieren.

Wenn königlicher Nachwuchs zur Welt kommt, gibt es feste protokollarische Grundsätze. Zuerst einmal wurde die Queen informiert und dann die Premierministerin. Erst danach durfte der Rest der Welt die Einzelheiten erfahren. Nicht nur auf Twitter, sondern auch ganz traditionell wurde das offizielle Bulletin auf einer Schautafel vor dem Buckingham-Palast veröffentlicht.

Kate hätte sich kaum ein patriotischeres Datum aussuchen können. Der 23. April ist nicht nur Geburts- und Todestag des Nationaldichters William Shakespeare. Er ist vor allem auch der Gedenktag des Nationalheiligen von England, des Schutzpatrons Sankt Georg. Ein Royal, der am „Saint George’s Day“ zur Welt kommt, muss unter einem guten Stern stehen, sagen die Briten.

Wie bereits beim Stammhalter George, der im Juli 2013, und beim zweiten Kind Charlotte, die im Mai 2015 zur Welt kam, hatten die ­Eltern bei den Ultraschalluntersuchungen vor der Geburt nicht ­wissen wollen, welches Geschlecht das neue Geschwisterchen hat. In den Monaten davor hatten bei den Buchmachern die Wetten auf eine Tochter überwogen. Es hatte Spekulationen gegeben, dass Kate eine Haus-, oder besser gesagt: eine Palastgeburt plane. Die war noch bis zur Geburt von Thronfolger Prinz Charles die Regel gewesen. Doch Kate vertraute sich lieber, wie schon bei ihren beiden vor­herigen Niederkünften, dem Hofgynäkologen Guy Thorpe-Beeston an.

Dessen Entbindungsteam bestand aus Kinderärzten, Heb­ammen und Anästhesisten, die schon seit drei Monaten auf Abruf bereitstanden. Die Herzogin hatte, wie bei all ihren Schwan­gerschaften, in den ersten Monaten an Hyperemesis gravidarum, einer schweren Form der Morgen­übelkeit, gelitten. In den letzten Monaten hatte sich Kates Zustand allerdings deutlich gebessert, und sie wurde zusammen mit ihrem Gatten in der Öffentlichkeit gesehen.