Hannover.

Zu einer so genannten Mahnwache für den getöteten Hund Chico haben sich am Sonntag rund 80 Menschen in Hannover getroffen. Sie legten Blumen, Kerzen und Stoffhunde nieder. „Chico ist ermordet worden“ und „Für Chico kämpfen wir“ war auf Plakaten zu lesen.

Der Staffordshire-Mischling hatte seine Besitzer totgebissen, eine 52 Jahre alte Frau und ihren Sohn. Am vergangenen Montag war das Tier eingeschläfert worden. Chico war zuletzt unter Narkose in einem Computertomografen untersucht worden, weil er eine Kieferverletzung hatte.

Auf den Aufnahmen sahen Tierärzte defekte Fangzähne. Einer war fast aus dem Kiefer gerissen, der andere abgebrochen. Außerdem hatte er Löcher im Gaumen.

Die Folge: Das Tier hätte häufig operiert werden müssen, deshalb habe man sich unter Absprache mit der ­TiHo, dem Tierschutzverein und dem Landesministerium für Landwirtschaft zur Einschläferung entschieden.

„Das Behördenversagen macht mich rasend“, erklärte eine Mitarbeiterin eines Tierschutzvereins. Sie könne nicht begreifen, dass Pflegedienste und das soziale Umfeld nicht reagiert hätten. „Wir sind hier, um zu zeigen, dass die Art und Weise, wie das abgelaufen ist, ungerecht ist“, betonte ein anderer Mann. „Eine Verwaltung hat es versäumt, frühzeitig die richtigen Schritte einzuleiten. Der Hund ist das Opfer.“ Jetzt allerdings Verwaltungsmitarbeiter zu bedrohen, sei der falsche Weg.

Nach Morddrohungen gegen Tierärzte und Behördenmitarbeiter wegen der Einschläferung des Hundes hat die Staatsanwaltschaft Hannover Ermittlungsverfahren eingeleitet.