Warm anziehen bei dieser Nachricht: Endlich gibt es Frischgemüse im ewigen Eis

Kaum kann man sich darüber freuen, den vielen kalten Tagen dieses Jahres womöglich dauerhaft den Rücken gekehrt zu haben, erreicht uns diese Meldung: Deutschen Polarforschern ist es gelungen, im Eis der Antarktis Gemüse zu züchten. 3,6 Kilo Salat, 18 Gurken und 70 Radieschen umfasst ihre erste Ernte. Gezüchtet haben sie sie ohne Erde, Tageslicht und Pestizide. Die Wurzeln bekamen alle paar Minuten lediglich eine Nährstofflösung.

Muss jetzt die Glazialmorphologie umgeschrieben werden? Warum sind den Forschern ihre Algen, Flechten, Moose und Stachelnüsschen nicht mehr genug? Brauchen sie für ihre Gewächshäuser in Zukunft auch Eisbienen, oder bestäuben sie die Pflanzen selbst in braun-gelb geringelten Overalls? Führt der Verzehr von zu viel kühl gezüchtetem Gemüse womöglich zu der von Regisseur Michael Haneke in völlig anderem Zusammenhang erwähnten „Vergletscherung der Seele“? Fragen über Fragen.

Wer nun überlegt, was diese ausgesprochen unsinnlichen und extremen Wachstumsexperimente sollen, den verweisen die Forscher gern auf die Versorgung von Besatzungen während künftiger Mond- und Mars-Missionen. Es sollen Gewächshäuser mit an Bord genommen werden, die als grüne Lunge der Raumstationen vorgesehen sind. Das Wort frisches Gemüse bekommt also noch mal einen ganz neuen Beigeschmack.

Vor 46 Jahren begossen im Öko-Science-Fiction-Film „Lautlos im Weltraum“ noch kleine Roboter in einer Gartenkuppel des Raumschiffs die Pflanzen. Das war zwar ausgedacht, aber ganz schön, und es wärmte einem das Herz.