Wenn jemand einen Kampfruf patentieren lässt – ein bizarrer Schrei-Streit erregt Island

Die isländische Fußball-Nationalmannschaft hat sich bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren in die Herzen der Zuschauer gespielt, als sie als Außenseiter das Viertelfinale erreichte. Mindestens so originell waren ihre Anhänger im Stadion, die das Team mit rhythmischem Klatschen und dem Kampfruf „Hu“ erschütterten. Beinahe wären Neuseelands Rugby-Spieler mit ihrem Kriegstanz und -gebrüll Haka neidisch geworden.

Nun gibt es einen Schrei-Streit. Öffentlich gemacht hat ihn der – natürlich isländische – Karikaturist und Komiker Hugleikur Dagsson. Dem wollte jemand verbieten, T-Shirts zu verkaufen, auf die er Strichmännchen gezeichnet hatte, die „Hu“ schreien. Grundschullehrer Gunnar Thór Andrésson hatte sich nämlich den Schlachtruf als Handelsmarke gesichert. Laut isländischem Patentamt gilt diese bis 2026.

Unerhört! Kann ein Schrei jemand gehören? Höchstens den Erben des norwegischen Malers Edvard Munch, der vier gleichnamige Bilder geschaffen hat, die zu den bekanntesten der Kunstgeschichte zählen. Der US-Kinderbuchautor Dr. Seuss, von dem der Weihnachtsbuchklassiker „Der Grinch“ stammt, hat auch „Horton hört ein Hu!“ geschrieben. Was ist mit dem? Oder mit James Thurbers Kurzgeschichte „Die Eule, die Gott war“. Darin antwortet der Vogel auf Fragen mit etwas, das klingt wie „Hu“, was die anderen Tiere aber gründlich missverstehen und die Eule zum Gott erklären. Sie wird danach überfahren. So weit kommt es mit Dagsson hoffentlich nicht. Eigentlich gilt für Karikaturisten, was manche Pädagogen auch über Kinder sagen: ruhig mal schreien lassen.