Hamburg. Harald Vogelsang sagt: Die Vertretung der Hamburger Wirtschaft ist in der Stadt zusehends isoliert

Ein Jahr nach der Eroberung der Handelskammer geraten die Rebellen von der Wir-Gruppe zunehmend unter Druck. Jetzt fordert auch der Vorstandschef der Hamburger Sparkasse, Harald Vogelsang, der als einer von nur drei unabhängigen Unternehmern ins Plenum gewählt wurde, vorgezogene Neuwahlen. „Ich halte vorgezogene Neuwahlen mittlerweile für sinnvoll, damit die Handelskammer nicht noch weiter geschwächt wird“, sagte Vogelsang dem Abendblatt. Zuvor hatten sich bereits Globetrotter-Geschäftsführer Andreas Bartmann und der Eigentümer der Drogeriekette Budnikowsky, Cord Wöhlke, als ehemalige Funktionsträger des Ehrenamts in der Handelskammer für Neuwahlen ausgesprochen. Laut Vogelsang sollten diese im Jahr 2019 abgehalten werden und nicht erst 2020, wie es die Wahlperiode vorsieht. „Finden die Wahlen erst wie vorgesehen in zwei Jahren statt, besteht die Gefahr, dass die Kammer schon so weit geschwächt ist, dass die Wahlbeteiligung gegen null sinkt und dass sich kaum mehr unabhängige Kandidaten finden lassen, weil die verantwortungsbewussten Unternehmer ihre Arbeit längst auf andere Verbände und Institutionen verlagert haben“, sagte er.

Der Politik fehlten inzwischen die verlässlichen Ansprechpartner in der Vertretung der Hamburger Wirtschaft, warnte der Haspa-Chef. Die Kammer begebe sich zusehends in eine Isolation innerhalb und außerhalb der Stadt.

Der Präses der Kammer, Tobias Bergmann, zeigte für die Kritik wenig Verständnis: „Ich würde mir wünschen, dass das demokratische Wahlergebnis endlich akzeptiert wird.“ Das alte Plenum unter einem Vizepräses Vogelsang habe die Wahlordnung beschlossen. „Form und Tonalität dieser pauschalisierenden Kritik nützen der Handelskammer Hamburg nicht“, sagte der Kammer-Chef.

Seite 7 Nun rebellieren auch kleine Firmen