Mit Ulrich Bähnk in der Titelrolle hat am 8. April „De Seewulf“ im Ohnsorg-Theater Premiere

Als ZDF-Vierteiler war „Der Seewolf“ (mit Raimund Harmstorf) Anfang der 1970er-Jahre und später bei mehreren Wiederholungen ein TV-Hit. Er basierte auf Jack Londons weltbekanntem Abenteuerroman. Am 8. April feiert „De Seewulf“ in der Regie und Bühnenfassung von Frank Grupe plattdeutsche Erstaufführung im Ohnsorg. Die Titelrolle spielt Ulrich Bähnk (52), in Hamburg bereits an fast allen großen Theatern engagiert und 2015 für die Rolle als Oliver Hardy in „Laurel & Hardy“ in den Kammerspielen mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet.

Haben Sie für „De Seewulf“ Ihre Ernährung umgestellt: weniger Pasta, mehr Kartoffeln – auch wegen der Szene, in der Kapitän Larsen eine rohe zerquetscht?
Ulrich Bähnk:
Ich habe meine Ernährung tatsächlich umgestellt, war für den „Seewolf“ doch etwas zu dick – wohl noch wegen meiner Rolle als Oliver Hardy. Das mit der rohen Kartoffel klappt aber immer noch nicht ohne kleine Tricks (lacht). Auch bei Raimund Harmstorf wurde damals ja nachgeholfen.


Der ZDF-Vierteiler war ein Straßenfeger in den frühen 70er-Jahren, auch später noch. Wie haben Sie das erlebt?
„Der Seewolf“ war damals bei uns zu Hause ein großes Fernsehereignis! Alle haben das gesehen und dann in der Schule darüber gesprochen. Ich habe mir das jetzt noch mal angeschaut und kannte noch (nach 40 Jahren) ganze Teile auswendig. Hat großen Eindruck auf mich gemacht. Raimund Harmstorf war ein Held meiner Jugend – auch in „Michael Strogoff“ (Der Kurier des Zaren).


Haben Sie als Jugendlicher oder auch später Jack Londons Roman gelesen?

Nein, ich war eher ein Cowboy-und-Indianer-Leser. Karl May, „Lederstrumpf“ und so etwas. Ich habe London jetzt erst entdeckt und bin überrascht, wie viel ­Psychologie und Gesellschaftskritik in seinen Werken zu entdecken ist. Also nicht nur Abenteuerromane.


Was ist schwieriger, einen Filmstoff oder Roman auf die Bühne zu transportieren?
Filmstoffe sind festgelegter. Beim Lesen eines Romans bleibt mehr Raum für die eigene Fantasie. Daher versuche ich, den Seewolf aus dem Roman zu spielen und nicht Raimund Harmstorf zu kopieren. Die Möglichkeiten des Films müssen für die Bühne völlig neu entwickelt werden, wie etwa Schiff und raue See.
Nach Ihrer Rolle als fieser Wirt in „Plattdüütsch för Anfängers“ ist es Ihr zweites Engagement am Ohnsorg. Wie kam’s
?
Die Rolle des Seewolfs war als Erstes festgelegt. Da ich nur sehr wenig Plattdeutsch-Erfahrung hatte, kamen Intendant Michael Lang und Frank Gruppe auf die Idee, mich zum Einstieg den Wirt Fiete spielen zu lassen. Ich konnte mich in der kleineren Rolle etwas „freispielen“.

Besteht nicht die Gefahr, dass der Despot Larsen auf Platt zu niedlich wirkt?
Larsen und der von ihm gerettete Schöngeist van Weyden sprechen untereinander plattdeutsch. Nur in van Weydens „Erzählungen“ und in Gegenwart von Maud Brewster wird hochdeutsch gesprochen. Im Plattdeutschen hat man sehr wohl die Möglichkeit, hart und brutal zu sein. Ich finde, dass die plattdeutsche Sprache sehr gut zu Wolf Larsen passt und authentisch wirkt. Härte und Brutalität sind ein wichtiger Bestandteil im „Seewolf“ und werden von uns auch gezeigt. Alles natürlich mit Mitteln, die das Theater zur Verfügung hat. Also keinen shocking Blutrausch oder brutale Massaker.

„De Seewulf“ Premiere So 8.4., 19.30, bis 26.5., Ohnsorg-Theater (U/S Hbf.), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten zu 18,- bis 31,50 unter T. 35 08 03 21