Intendant Frank Thannhäuser inszeniert „Der Frosch mit der Maske“ im Imperial Theater

Alte Kinofilme gucken, das macht oft Spaß, manchmal aber auch Arbeit. Im vergangenen September, gleich nach der Premiere ihres äußerst gelungenen Stücks „Sherlock Holmes: Fluch des Pharao“, gönnten sich Imperial-Theater-Intendant Frank Thannhäuser und Regieassistentin Janine Krieger eine Sondervorführung – aus dienstlichen Gründen: Sie schauten sich „Der Frosch mit der Maske“ an. Ganz genau. Schon damals stand fest, dass jener Edgar-Wallace-Klassiker vom 30. März an auf den Spielplan des Imperials rücken wird.

Der erste deutschsprachige Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit hatte 1959 mit mehr als drei Millionen Kinobesuchern den Grundstein für die bis 1972 laufende Filmreihe gelegt. Wer den britischen Schriftsteller Wallace (1875–1932) und das bis heute gänzlich unsubventionierte Hamburger Imperial – nicht nur wegen der Auslastung von 97 Prozent wie beim „Fluch des Pharao“ Deutschlands erfolgreichstes Krimitheater – ein wenig kennt, der weiß: Die Schwarz-Weiß-Streifen der Rialto Film mit Ermittlern wie „Blacky“ Fuchsberger oder Siegfried ­Lowitz hatten oft nur wenig mit den Wallace-Romanen gemein – auch der komische Butler mit Eddi Arent in seiner Standardrolle wurde eigens für diesen Film ­erfunden.

„,Der Frosch mit der Maske‘ ist eine der buchtreuesten Verfilmungen“, hat Thannhäuser dennoch festgestellt. Er muss es wissen: Wie zuvor etwa „Der Rächer“ oder „Der Zinker“ hat der umtriebige Theaternarr auch diesen 270-Seiten-Roman neu ins Deutsche übersetzt, seine Bühnenfassung um einige Figuren und Orte reduziert und die Handlung auf gut zwei Stunden komprimiert. Es ist bereits der zwölfte Wallace im Imperial.

Was im Film die „Lolita-Bar“ war, ist auf der Bühne der„Herons Club“

„Wir wollen, dass sich die Leute in der Geschichte wiederfinden“, sagt Thannhäuser. Und so spielt das Stück, wie von Wallace geschrieben, rund um das Jahr 1930. Kurz nach der ersten Weltwirtschaftskrise sitzt vielen Menschen die Angst vor Arbeitslosigkeit noch im Nacken. In London schreckt eine Verbrecherbande, deren Mitglieder als Erkennungszeichen einen tätowierten Frosch auf dem linken Arm tragen, vor fast nichts zurück. Der mysteriöse Bandenchef „Der Frosch mit der Maske“ scheint Scotland Yard immer einen Schritt voraus zu sein. Regisseur Thannhäuser will die Figur Ray Bennett in den Mittelpunkt stellen. Der junge Mann rückt wie seine Schwester Ella und ihr zwielichtiger Papa John ins Fadenkreuz der Froschbande. Ray heuert trotz so mancher Warnung im „Herons Club“ an. In dem ermittelt auch Sergeant Elk, weil die verrufene Stätte als Tummelplatz für Mitglieder der Froschbande gilt.

Im Film von 1959 hieß der Club noch „Lolita-Bar“, aber auch ohne diesen anzüglichen Namen sei die Stätte „ein Kellerclub mit den besten Aussichten“, so Thannhäuser. „Es wird geschlagen, gewütet, gewürgt und geliebt, aber auch geballert“, kündigt der Intendant mit dem gleichfalls für seine Inszenierungen typischen Augenzwinkern an.

Nach der Kinopremiere des in Dänemark und in London gedrehten „Der Frosch mit der Maske“ urteilte die Presse 1959 übrigens eher verhalten: „Die Spannung des Lesers wird indessen nicht ganz erreicht“, hieß es etwa im Abendblatt. Und der Berliner „Tagesspiegel“ attestierte dem Film nur „Kriminalistische Hausmannskost mit ein paar drolligen kleinen Rosinen“. Insofern haben Thannhäuser und sein Ensemble künstlerisch noch ordentlich Luft nach oben.

„Der Frosch mit der Maske“ Premiere Fr 30.3., bis 2.3.2019, jeweils Do–Sa. je 20.00, Imperial Theater (U St. Pauli), Reeperbahn 5, Karten zu 16,- bis 34,- unter T. 31 31 14; www.imperial-theater.de