Warum verlieben sich die große, dicke Sopranistin und der kleine Tenor ineinander? Das habe ihm nicht eingeleuchtet, als er mit zwölf Jahren seine erste „Carmen“ erlebte, erzählt Ralf Klöter am Rande der Spielzeit-Pressekonferenz. Klöter, heute 53 Jahre alt, ist seit dieser Saison geschäftsführender
Direktor der Staatsoper. Er hat zwar Wirtschaft studiert, aber sein Herz gehört der Bühne, seit ihn die Eltern in seiner Heimatstadt Wuppertal mit ins Theater nahmen. „Das waren wilde Zeiten“, erinnert er sich. „Wenn vom Balkon die Papierschwalben flogen, stand die Choreografin Pina Bausch manchmal weinend vor dem Vorhang.“

Die Erkenntnis, dass das Gelingen einer Vorstellung auch von der Publikumsreaktion abhängt, hat ihn geprägt. Nach einem kurzen Ausflug in die Welt der Unternehmensberatung bewarb er sich am Theater Nürnberg als Controller. Heute genießt es der Vater zweier erwachsener Kinder, mit seiner Frau das Hamburger Kulturleben zu entdecken: „Das ist der Hammer!“

Seite 19 Der Opern-Spielplan