Was tun am Ende einer Karriere? Elton John geht auf seine letzte Tournee, Freddy Quinn taucht einfach ab

Es gibt im Popmusik-Geschäft eine Standard-Checkliste für Karriere-Optionen, die man als Band oder Künstler nach und nach abhaken muss, wenn man seinen Status und seinen aufwendigen Lebenswandel erhalten will. Zuerst nimmt man zwei, drei reguläre
Alben auf, dann ein Weihnachtsalbum, ein Album mit Coverversionen, ein „Unplugged“-Album, ein Album mit Orchester, und dann wird es auch schon Zeit für die Abschiedstournee.

Letzteres sorgt bei den Fans für Panikkäufe, und selbst Bands auf dem absteigenden Ast sind plötzlich noch einmal groß im Geschäft und merken, dass es eigentlich am schönsten ist, nach dem Aufhören noch einmal neu anzufangen. Die Liste von Namen, die ihren Hut nahmen, um dann den Rücktritt vom Rücktritt zu erklären, ist bereits sehr lang. Howard Carpendale, Marius Müller-Westernhagen, Scorpions, a-ha, um mal einige zu nennen.

Das Prinzip der Abschieds-Konzerte macht jedenfalls vor keinem Genre halt. Das Schlager-Paar Al Bano und Romina Power (die gibt es noch?) gehen ebenso auf die letzte Reise wie die Thrash-Metal-Ikonen Slayer und Pop-Genie Elton John. Besonders Eltons Konkurrent Rod Stewart findet das nicht rock’n’rollig, wie am Sonnabend im Abendblatt zu lesen war. Stewart würde einfach verschwinden. Die Freddy-Quinn-Methode sozusagen. Der Junge von St. Pauli ist mittlerweile seit fast zehn Jahren komplett von der Bildfläche verschwunden.

Aber wie man es dreht und wendet, zumindest die treuesten Fans hoffen immer, dass eine Abschiedstournee am Ende doch keine ist. Ein Konzept, das der HSV seit Jahren beispielhaft vorlebt. Mal sehen, wie lange noch.