Hamburg. Die Stadt ist zugebaut, Genossenschaften sind überlaufen, extravagantes Bauen lohnt – stimmt das eigentlich?

Kaum ein anderes Thema elektrisiert Hamburg so sehr wie Immobilien – kein Wunder angesichts hoher Mieten und Rekordpreise beim Verkauf von Wohnungen und Häusern. Aber stimmt eigentlich, was überall erzählt wird? Zeit für einen Faktencheck, den das Abendblatt mithilfe der Experten von Analyse & Konzepte, der Beratungsgesellschaft für Wohnen, Immobilien und Stadtentwicklung, macht. Überraschendes Ergebnis: Viele Thesen halten einer Überprüfung nicht stand. Hier die zehn größten Irrtümer: Hamburg ist schon total zugebaut

Hamburg weist die geringste durchschnittliche Bevölkerungsdichte der sieben größten deutschen Städte auf. In der Hansestadt leben im Schnitt 2397 Einwohner je Quadratkilometer (2016). Zum Vergleich: In München sind es mit 4713 Einwohnern je Qua­dratkilometer fast doppelt so viele, und auch in Berlin ist die Bevölkerungsdichte um mehr als 65 Prozent größer (4012 Einwohner/Quadratkilometer). In Barcelona in Spanien liegt die Bevölkerungsdichte sogar bei 15.748 Einwohnern/Quadratkilometer. Die größte Bevölkerungsdichte in Hamburg weist der Stadtteil Hoheluft-West mit 18.699 Einwohnern/Quadratkilometer auf. Ländliche Gebiete wie die Vier- und Marschlande senken aber die durchschnittliche Bevölkerungsdichte.

Genossenschaften vermieten günstig, aber sind völlig überlaufen

Die rund 30 Wohnungsgenossenschaften verfügen in Hamburg über mehr als 130.000 Wohnungen, das entspricht etwa 20 Prozent des Mietwohnungsbestandes. Dazu gehören überwiegend Wohnungen im günstigeren und mittleren Preissegment, aber auch gehobene Wohnungen in besseren oder guten Lagen, etwa in der HafenCity. Im vergangenen Jahr investierten die Genossenschaften in Hamburg rund 578 Millionen Euro. Davon flossen 278 Milli­onen Euro in den Neubau. Insgesamt errichteten die Genossenschaften 2017 rund 450 Wohnungen. Dieses Jahr sollen es mehr als 1300 werden. Für viele Projekte gibt es Wartelisten. Dennoch vergeben Genossenschaften wie die Wohnungsbaugenossenschaft Kaifu-Nordland knapp die Hälfte ihrer Wohnungen an Interessenten, die erst mit Vertragsabschluss Mitglied werden.

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