Schwerin.

Ein neugeborener Junge ist am Freitagmorgen, in eine Decke gewickelt, vor einer Haustür in Schwerin abgelegt worden. Eine Zeitungszustellerin alarmierte gegen fünf Uhr die Rettungskräfte, wie die Polizei mitteilte. „Ich habe das schreiende Kind aufgehoben, versucht zu beruhigen und zu trösten“, sagte Zustellerin Sigrid Acker­mann laut dem Zeitungsverlag Schwerin. „Dann habe ich sofort im Haus geklingelt, bis mir eine Frau aufmachte und wir die Polizei anrufen konnten.“ Eine Polizeisprecherin meinte, das Neugeborene habe nicht viel länger als 30 Minuten vor dem Hauseingang gelegen.

Das Baby war am Vormittag außer Lebensgefahr, wie ein Sprecher der Helios Kliniken Schwerin mitteilte. „Es war sehr stark unterkühlt“, sagte er. Ansonsten ist das Baby äußerlich gesund. Die Klinik hat das Jugendamt informiert, das für Findelkinder zuständig ist. Wie mit dem Kind weiter verfahren wird, ist einer Sprecherin der Stadtverwaltung zufolge noch unklar. Zunächst werde nach den Eltern gesucht, vorläufig werde das Baby in der Klinik betreut.

Indessen fahndet die Polizei nach der Mutter des wenige Stunden alten Säuglings. Die Suche mit einem Spürhund in dem Plattenbauviertel im Süden Schwerins sei nicht erfolgreich gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Der Hund habe versucht, anhand der Wolldecke, in die das Kind gewickelt war, die Fährte aufzunehmen. Bei der feuchten Witterung und der niedrigen Temperatur von einem Grad plus habe er die Spur aber nicht weiterverfolgen können.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach eigenen Angaben wegen des Verdachts der Aussetzung des Neugeborenen gegen unbekannt. Bisher gebe es keine Erkenntnisse zur Mutter und zu der Person, die das Kind abgelegt hat. Die Polizei bittet Zeugen um Hinweise - auch zu einer Frau, die vor kurzem noch schwanger war, aber jetzt keinen Säugling habe. „Unglaublich, dass jemand sein neugeborenes Baby einfach so vor die Tür legt“, meinte Lebensretterin Ackermann.