Sonnabendnacht wird die Uhr zum Leidwesen der meisten vorgestellt. Dabei gewinnt man so viel

Na? Auch schon ins große Wehklagen eingestimmt? Eine Stunde weniger Schlaf bejammert? Den völlig verhunzten Biorhythmus vor Augen? Und dann noch die Sache mit den Kindern. Wer denkt eigentlich an die? Drehen ja wieder völlig durch („Ich! Bin! Nicht! Mü! De!“), wenn sie ins Bett sollen, obwohl es draußen noch hell ist. Darum sollte sich die EU mal kümmern, wenn am Sonntag wieder an der Uhr gedreht wird. Ja, sie haben ihre Argumente, die 73 Prozent der Deutschen, die laut DAK-Umfrage die Zeitumstellung ablehnen. Andererseits bleiben 27 Prozent, die schreien: Hurra, Sommerzeit! Und auch diese Leute wollen gehört werden. Oder wer mag bestreiten, dass das gesamte Leben ein Auf und Ab, ein Hin und Her oder eben ein großes Vor und Zurück ist. Das Umstellen der Zeit ist insofern auch zweimal im Jahr eine hübsche Metapher auf die großen Wellenbewegungen des Daseins. Im Winter: Rückzug. Im Sommer: Ab nach vorn, immer der Uhr nach! Was ist da schon kurzer Schlafentzug mit ein wenig Kindergequengel gegen den steten Wechsel von Ebbe und Flut, vom großen Vor und Zurück? Eben.

Psychologen wie Katja Mierke raten allen Haderern ja nicht grundlos, das Beste daraus zu machen: Grill entrosten, Flip-Flops ölen, abends länger draußen bleiben. Solche Sachen. Berufstätigen komme die gewonnene Stunde am Abend jedenfalls entgegen: „Morgens um halb sechs trifft sich niemand mit Freunden zum Grillen. Abends schon eher“, sagt sie – und hat damit nicht ganz unrecht, oder?