Hamburg . Zwischen Harburg und Wilhelmsburg fuhren keine Bahnen. Beamte stellen Basecap sicher. Eine Person vielleicht vom Zug touchiert.

Für fast zwei Stunden herrschte am Mittwochabend auf der Bahnstrecke zwischen Wilhelmsburg und Harburg Stillstand: Hunderte Bahnreisende waren von der Sperrung sämtlicher Gleise, auf denen sonst der S-Bahn-, Regional-, Güter- und Fernverkehr rollt, betroffen. Einen Tag später sucht die Bundespolizei Hamburg nun nach Zeugen, die Hinweise zu den Personen geben können, die für den Bahnausfall und den damit verbundenen Polizei- und Feuerwehreinsatz verantwortlich sind.

Nach Angaben der Bundespolizei hielten sich gegen 18.30 Uhr zwei Personen im Gleisbereich nahe der S-Bahn-Haltestelle Wilhelmsburg auf. Laut Zeugenhinweisen soll es sich vermutlich um Jugendliche gehandelt haben, die über diverse Gleise der Fernbahn liefen. Die gefährliche Aktion führte dazu, dass ein 43 Jahre alter Lokführer des ICE 273 bei einer Geschwindigkeit von etwa 160 km/h eine Schnellbremsung einleiten musste.

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Lokführer konnte Fahrt nicht fortsetzen

In dem Zug, der vom Bahnhof Hamburg-Altona aus in Richtung Karlsruhe unterwegs war, befanden sich rund 400 Fahrgäste. Als der Lokführer die beiden Personen im Gleisbereich entdeckte, gab er sofort ein akustisches Signal ab – einen sogenannten “Achtungspfiff“. Da ein Jugendlicher im Fahrgleis stand, wurde der 43-Jährige zudem zu einer Schnellbremsung gezwungen. Verletzt wurde durch die abrupte Bremsung niemand, jedoch konnte der Lokführer die Fahrt nicht fortsetzen und wurde abgelöst.

„Der Lokführer konnte bei der Bremsung einen ‘Aufschlag’ am Triebfahrzeug wahrnehmen“, teilte die Bundespolizei am Donnerstag mit. Über die Notfallleitstelle der Deutschen Bahn wurden umgehend entsprechende Gleise der Fern- und S-Bahn gesperrt. Zudem wurden Einsatzkräfte der Bundespolizei, Feuerwehr und der Polizei Hamburg alarmiert.

Beamte stellten Basecap sicher

Vor Ort suchten sie die Gleisbereiche nach einer möglicherweise verletzten Person ab. „Die Bundespolizei setzte zusätzlich einen Polizeihubschrauber zur Streckenabsuche ein“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Es konnte jedoch keine Person ausfindig gemacht werden. Dass es sich vermutlich um Jugendliche auf den Gleisen gehandelt hat, dafür spricht neben den Zeugenaussagen auch ein Basecap, das die Beamten am Einsatzort sicherstellen konnten.

Erst knapp zwei Stunden später, um 20.25 Uhr, konnten die Gleise wieder für den Zugverkehr freigegeben werden. Für Bahnreisende kam es zu Folgeverspätungen.

Eine Person vielleicht vom Zug touchiert

Da Bundespolizisten am Triebfahrzeug des ICE 273 frische „Wischspuren“ entdeckten, ist nicht auszuschließen, dass eine Person vom Zug touchiert und verletzt wurde. „Rückfragen über eine verletzte Person in entsprechenden Krankenhäusern verliefen bislang ergebnislos“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Donnerstagmittag.

Der Ermittlungsdienst der Bundespolizeiinspektion Hamburg hat die Ermittlungen wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen. Derzeit werden Videoaufnahmen aus Überwachungskameras ausgewertet. Die Bundespolizei bittet Zeugen, die Hinweise geben können, sich unter der Telefonnummer 040/669 950 55 55 zu melden.