nienstedten. Um ein abgeschottetes Land und seine Geheimnisse dreht sich „Hamburger Diskurs“ bei der Bundeswehr

Wohin steuert der Konflikt mit Nordkorea? Wie ist die Situation einzuschätzen, und welche Lösungen könnte es geben? Dieses brisante Thema wurde auf einem hochkarätig besetzten Podium in der Führungsakademie diskutiert. Anlässlich des „Hamburger Diskurses“ boten kürzlich der ARD-Korrespondent und Buchautor Werner Sonne und der Politikwissenschaftler Professor Michael Staack Einblicke in das abgeschottete Land.

„Wir erleben auf eine unvorstellbare Weise eine Renaissance der Atombombe“, sagte Sonne, der zum Thema kürzlich das Buch „Leben mit der Bombe“ veröffentlichte. Und Staack, Dozent an der Helmut-Schmidt-Universität, ergänzte: Die Situation sei so fragil wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Zwei Dinge wurden während der Diskussion vor mehr als 300 Gästen deutlich: Zum einen, wie wenig die Bedeutung Nordkoreas zu der Aufmerksamkeit passt, die das Land seit Jahren zwangsweise weltweit bekommt. Zum anderen, wie fragmentarisch die Kenntnisse über das Land immer noch sind. „Nordkorea macht von der Fläche her ungefähr ein Drittel der Bundesrepublik aus und hat ungefähr 30 Millionen Einwohner“, erläuterte der Dozent für Europäische Verteidigungs- und Rüstungspolitik, Oberstleutnant Andre Zechmeister. „Das muss man sich einmal klar machen im Zusammenhang mit der Dimension, die das Thema Nordkorea mittlerweile erreicht hat.“ Seit 1948 befinde sich das Land „in Geiselhaft der Familie Kim“, so Zechmeister weiter, die alles tun werde, um an der Macht zu bleiben.

Einig waren sich die Teilnehmer darüber, mit welcher Raffinesse das Regime aktuell agiere. Unklar ist dagegen, ob und in welchem Umfang es tatsächlich über einsetzbare Atomraketen verfügt. Dass diese im Besitz Russlands und der USA befindlichen gerade modernisiert werden, berichtete Werner Sonne. Sie würden „noch tödlicher gemacht“.

Eingeladen zum spannenden Hamburger Diskurs hatten unter anderem die Clausewitz Gesellschaft und der Freundeskreis ausländischer Offiziere an der FÜAkBw.