Blankenese . Stadtreinigung reagiert auf Kritik an verspäteter Abholung und überfüllten Sammelstellen

Schön ist etwas anderes. Wer in der vergangenen Woche im Treppenviertel unterwegs war, konnte die Müllberge kaum übersehen. Vor der viel genutzten und bei Besuchern so beliebten Strandtreppe stapelten sich die gelben Säcke. Auch an anderen Ecke war der Müll zu unansehnlichen Bergen angewachsen, wenn der Wind die Säcke nicht sogar über die Straße fegte.

Kopfschüttelnd steht Anwohner Klaus Schade am Mittwoch neben einem Stapel aus etwa 20 gelben Müllsäcken. Alle sind prall gefüllt, manche nicht zugebunden, einige aufgeplatzt. Eigentlich sollte die unappetitliche Sammlung schon am vorvergangenen Montag abgeholt werden, was aber nicht geschah. Als Schade sich bei der Stadtreinigung beschwerte, wurde ihm mitgeteilt, dass plötzliches Blitzeis die Abholung verhindert habe. Obwohl man ihm ankündigte, das Problem schnellstens zu beheben, passierte nichts. Im Gegenteil. Innerhalb einer Woche wuchs der Müllberg weiter an, und mittlerweile wurden die gelben Müllsäcke auch noch um weiße und lilafarbene ergänzt.

Anwohnerin Uta Mahnke-Kramer will das Argument Blitzeis nicht gelten lassen. „An dem betreffenden Montag wurde die Straße gleich morgens gut gestreut, auch der Bus konnte schon ganz früh hier durchfahren.“ Und auch das wundert die Nachbarn: In der Blankeneser Hauptstraße werden offenbar häufiger einmal Säcke-Stapel übersehen. „An manchen Stellen werden sie am Abholtag eingesammelt an anderen nicht“, wundert sich Klaus Schade. Dabei sei doch gerade das Treppenviertel ein auch von auswärtigen Gästen gern besuchtes in vielen Touristenführern beworbenes Ausflugsziel. „Was macht das für einen Eindruck, wenn unser schönes Treppenviertel so aussieht?“, so Schade.

Auf Abendblatt-Anfrage entschuldigt sich Rainhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg, und verspricht schnelle Abhilfe. „Wir werden dort umgehend einen Trupp durchschicken“, so Fiedler. Tatsächlich waren bereits einen Tag nach der Abendblatt-Anfrage die Müllberg weg. Auch mit dem Problem der „ungleichmäßigen Abholung“ werde sich die Stadtreinigung beschäftigen, so Fiedler. Bei weiteren Problemen können sich Anwohner an die „Hotline Saubere Stadt“ unter 040/25 76 11 11 wenden.

Ein bisschen ist das Problem aber auch hausgemacht. Denn obwohl die gelben Säcke turnusgemäß immer nur alle 14 Tage montags abgeholt werden, stellen einige Anwohner sie schon viel früher an den Straßenrand – wo sie dann tagelang liegenbleiben. Schade hatte deshalb auch schon freundlich geschriebene Zettel an Laternenmasten und Sicherungskästen angebracht, auf denen er bat, die Säcke erst punktgenau zum Abholtermin rauszustellen. Genutzt hat es bislang nichts.