Faszinierende Aufnahmen aus der Tierwelt auf der großen Leinwand – mit diesem simplen Rezept lockte „Unsere Erde“ vor gut zehn Jahren ein Millionenpublikum in die Kinos. Weil so etwas sehr zeit- und kostenintensiv ist, mag man auch im Fall von „Unsere Erde 2“ darüber hinwegsehen, dass es sich hier teils erneut um eine Zweitverwertung von BBC-Material handelt, das schon in diversen TV- Dokumentationen zu sehen gewesen war. 39 ­Kameramänner haben auf der Lauer gelegen, um etwa ein Faultier bei der Partnersuche zu begleiten, die Prügelei zweier Giraffen oder hungrige Bienen und Koli­bris im Nieselregen-Bombardement festzuhalten.

Solche Szenen montiert „Unsere Erde 2“ durchaus sinnvoll in der Chronologie eines Tageslaufs. Emotionen werden von der etwas überpräsenten Filmmusik und auch vom eher dramatisierenden Kommentar Günther Jauchs gelenkt. Er wird allerdings zum Ärgernis, wenn sich im pathetischen Überschwang sachliche Ungenauigkeiten einschleichen. Sie gipfeln in der Feier des Menschen als des einzigen Lebewesens, das sich angeblich vom Wechsel von Tag und Nacht unabhängig gemacht habe. Und nun lege es allein in der Hand des Menschen, die „Wunder unserer Erde“ auch zu erhalten.

Dabei war einem gerade eineinhalb Stunden lang vor Augen geführt worden, dass es eben nicht die Erde ist, die uns braucht, sondern dass vielmehr wir die Erde brauchen. Etwas mehr entsprechende Demut wäre hier durchaus angemessen gewesen.

„Unsere Erde 2“ GB/China 2017, 94 Min., o. A.,R: Peter Webber, Richard Dale, Fan Lixin, mit der Stimme von Günther Jauch, täglich im Blankeneser, Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Elbe, Hansa, Studio, UCI Mundsburg/Othmarschen Park/Wandsbek; www.unsere-erde2.de/