Als Angelina Jolie noch Lara Croft spielte, in den „Tomb Raider“-Filmen 2001 und 2003, lautete die Frage, wie man die Szenen zwischen den Action- und Spezialeffektschlachten schauspielerisch überbrückt. Jetzt gelingt es Alicia Vikander, diese von Jolie in ätherische Lüfte gehobene Figur zu erden, zu einem Menschen aus Fleisch und Blut zu machen. Diese Lara Croft kann glaubwürdig streiten, flirten, fluchen und genervt sein – und legt keinen Wert darauf, in jeder Einstellung von der Kamera wie die Posterlady einer Luxuskampagne behandelt zu werden. Was Vikander dem Croft-Mythos an übersexualisiertem Hochglanz wegnimmt, ersetzt sie durch Authentizität.

Lara Croft schlägt sich jetzt in London als Fahrradkurierin durch. Sie ist die Tochter des Unternehmers Richard Croft (Dominic West), will dessen Konzern aber nicht übernehmen, weil er von vielen für tot gehalten wird. Auf der Suche nach ihm reist Lara auf eine abgelegene Insel im japanischen Meer, auf der ihr Vater zuletzt nach dem Schrein einer Herrscherin mit übernatürlichen Fähigkeiten gesucht hat. Schon auf dem Weg wird bei einem Sturm auf dem Meer alles gezeigt, was die moderne Filmtricktechnik zu bieten hat. Auf der Insel selbst wartet der Kinoroutine gewordene Mix aus Schießereien, Totenschädeln und archäologischer Schnitzeljagd. Erwartbares Blockbusterkino: ganz gut gemacht, aber recht öde.

„Tomb Raider“ USA 2018, 118 Minuten, ab 12 Jahren, Regie: Roar Uthaug, Darsteller: Alicia Vikander, Dominic West, Daniel Wu, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Passage, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen Park/Wandsbek