Bergen.

Seit mehr als drei Jahren lebt eine Familie in Niedersachsen gemeinsam mit einem Känguru. Jetzt droht der Landkreis Celle aber damit, das Rotnackenwallaby Viggo wegzunehmen, sollten die Besitzer aus Bergen nicht bestimmte Unterlagen einreichen.

Der Garten, in dem das Beuteltier herumhopst, ist laut Tierschutzbestimmungen rund 50 Quadratmeter zu klein für die Art. Darüber hinaus müssten die Halter einen Sachkundenachweis erbringen und das Känguru vergesellschaften – also an Artgenossen gewöhnen, argumentiert der Landkreis. Über den Konflikt hatte zuerst die „Cellesche Zeitung“ berichtet.

Viggo stamme aus einem Tierpark in der Nähe von Karlsruhe und sei mit der Hand aufgezogen worden, sagte Familienvater Benjamin Müller. Als das Tier wenige Monate alt war, sei dessen Mutter gestorben. Daraufhin nahmen Müller und seine Lebensgefährtin Sandra Arndt das Tier zu sich – ein Rucksack wurde zum Ersatzbeutel. Für Müller ist das Tier inzwischen ein Familienmitglied. Sein siebenjähriger Sohn spiele mit Viggo Fangen und Verstecken, erzählt er. „Die Kinder drehen durch, wenn er wegmuss.“ Viggo gehe es zudem gut in der Familie, er bekäme beispielsweise eine spezielle Müslimischung für Kängurus zubereitet.

Im Juli 2017 war das Känguru ausgebüxt und nach einem Tag mithilfe der Polizei wieder eingefangen worden. Danach überprüfte das Kreisveterinäramt, ob das Tier überhaupt artgerecht gehalten wird.