Weißwein und Zigaretten bis zum Abwinken beim „Internationalen Frühschoppen“. Und was ist heute?

Die Bilder waren unglaublich, schockierend. Und doch, oder deshalb, haben sich die Erinnerungen ins Gedächtnis gebrannt. Sie wissen es doch auch: Sonntagmittag, sechs Journalisten aus fünf Ländern diskutierten die Weltlage. Und pafften dabei, dass die Studiokamera kaum noch die Rauchschwaden durchdrang. Zusätzlich kam regelmäßig die Assistentin ins Bild und füllte den Herren – denn das waren die Teilnehmer fast ausschließlich – edlen (vermuten wir) Weißwein nach. Der „Internationale Frühshoppen“ mit Werner Höfer, öffentliches Suchtverhalten in der ARD. Andere Zeiten.

Schon lange ist Werbung für Zigaretten verboten. Highlights wie das cholerische HB-Männchen fehlen ebenso wie die Westernromantik des Marlboro Man. Okay. Jetzt sollen auch noch Spielszenen in TV und Kino entschärft werden. Die Drogenbeauftragte der alten Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), meint: „Je häufiger Jugendliche in Film und Fernsehen sehen, dass geraucht wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie selbst zur Zigarette greifen.“

Einiges wurde in dieser Richtung schon umgesetzt. Unserem Altkanzler Helmut Schmidt wurde auf der neuen Zwei-Euro-Münze die Zigarette aus der Hand entfernt. Westernheld Lucky Luke, der sich beim Reiten eine drehen konnte, darf seit einiger Zeit nur noch am Grashalm lutschen, statt zu rauchen. Das alles wirkt so gut gemeint ...

„Für die Mehrzahl der Jugendlichen ist Rauchen nicht cool – da kann eine Filmdarstellung ohne Weiteres auch nichts anrichten“, sagt dagegen der Jugendforscher Klaus Hurrelmann. Der Mann ist Jahrgang ’44 – und vermutlich Werner-Höfer-geprägt.