Es sei wichtig, die alte Technik zu begreifen, um Fortschritt zu schaffen, glaubt Katja Schroeder. Die Bootsbauerin restauriert zurzeit die Takelage der legendären „Peking“, einem Segelschiff, dass die 49-jährige Schroeder aus mehreren Gründen fasziniert: „Es verkörpert Weite und Ruhe und steht für eine Schiffsmannschaft, bei der Vertrauen untereinander unabdingbar war.“

Schroeder kam über den Windjammer „Alexander von Humboldt“ zur Seefahrt. 1989 fuhr sie das erste Mal als Bootsmann mit, danach immer wieder, sie wollte die Größe der Welt erfahren und was es bedeutet, wenn das eigene Handeln sofort zu Konsequenzen führt. „So ist es nämlich auf einem Segelschiff“, sagt die Hamburgerin. „Außerdem steht man auf dem Weg zur Arbeit nie im Stau – ist Teil einer eigenen Welt.“ Im Hafenmuseum arbeitet Schroeder nun hart an der Erneuerung der Stahlseile. Sie greift dabei auf traditionelle Techniken zurück, die kaum mehr zum Einsatz kommen und von nur noch wenigen Menschen überhaupt beherrscht werden. Viel körperliche Kraft braucht sie dafür, außerdem Geschick und Ausdauer. Warum sich die Anstrengung lohne? „Unser Handwerk, ein Stück Geschichte, würde sonst verloren gehen.“

Seite 11 Drahtseilakt für die „Peking“