Hamburg. Kripo erteilt Platzverweise für „Gefährder“. Bis zu 500 Jugendliche treffen sich dort jeden Abend

Nach der Massenschlägerei, bei der Mitte Februar nahe dem Jungfernstieg ein 18-Jähriger durch einen Messerstich verletzt wurde, greift die Polizei jetzt durch: Gegen mehrere junge Männer, die als Beteiligte ermittelt wurden, verhängte die Polizei Aufenthaltsverbote für den Bereich rund um die Binnenalster. Sie dürfen dort bis Ende Mai nicht mehr auftauchen. Bei Verstößen drohen ihnen sogenannte Ingewahrsamnahmen oder Zwangsgelder.

Beschimpfungen, Prügeleien, aggressives Verhalten: Schon seit zwei Jahren ist der Jungfernstieg mit dem Bereich rund um die Europa Passage für die Polizei zu einem Einsatz-Brennpunkt geworden.

Immer wieder wurden vor allem abends auch unbeteiligte Passanten belästigt. Vorläufiger Höhepunkt war jetzt die Schlägerei zwischen jungen Syrern und Afghanen am Ballindamm, bei der dem 18-Jährigen in den Rücken gestochen wurde – anschließend gab es auch Gewalttätigkeiten am Alsteranleger.

Die Kripo konnte seitdem elf Beteiligte namhaft machen. Jetzt wurden diese in ihren Wohnungen in mehreren Hamburger Stadtteilen, aber auch in Pinneberg, von Polizisten aufgesucht. „Wir haben Gefährderansprachen durchgeführt“, sagt Polizeisprecher
Timo Zill. Jedem der Männer wurde deutlich gemacht, dass man ihn im Auge habe und er mit Konsequenzen rechnen müsse, sollte er erneut mit gewalttätigem Verhalten auffallen. Alle Personen stammen aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan.

„Die Maßnahme wurde zur Verhinderung weiterer Straftaten angewandt“, so Zill. „Außerdem soll eine Etablierung dieser Gruppen durch das langfristige Aufenthaltsverbot verhindert werden. Wir werden bei Verstößen konsequent vorgehen.“

Der Jungfernstieg gilt seit Sommer 2016 als „Problemmeile“: Damals machten Jugendliche den Boulevard und den Alsteranleger zum abendlichen Treffpunkt, lieferten sich dort auch Auseinandersetzungen. Daraufhin wurden dort Scheinwerfer installiert, und seit Ende 2017 gibt es eine Videoüberwachung.

Derzeit treffen sich abends bis zu 500 Jugendliche – wohl auch wegen des schlechten Wetters – vor allem rund um die Europa Passage.