San Francisco.

Wer im Alter Rätsel löst oder eine Sprache lernt, trainiert sein Gehirn, heißt es. Eine neue Studie stellt jetzt allerdings infrage, ob Zellen in Teilen des menschlichen Gehirns tatsächlich wie bisher angenommen zeitlebens neu gebildet werden. US-Forscher fanden keine Anzeichen dafür, dass im sogenannten Hippocampus nach der frühen Kindheit noch Zellen neu entstehen. Sie suchten nach bestimmten Markerproteinen, die nur auf sich teilenden oder unreifen Zellen vorkommen – und fanden sie ausschließlich bei Babys und Kindern, schreiben sie im Fachblatt „Nature“. Die Ergebnisse haben in der Wissenschaft eine Kontroverse ausgelöst. Neurowissenschaftler Gerd Kempermann vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Dresden sieht keinen Grund, bisherige Erkenntnisse infrage zu stellen. „Die Studie ist technisch in Ordnung und sorgfältig gemacht. Die Interpretation der gewonnenen Daten halte ich allerdings für falsch.“ Nur weil bei Erwachsenen keine entsprechenden Marker gefunden worden seien, heiße dies nicht, dass es die neuen Zellen nicht gebe.