Bruce Willis nimmt im Remake des Thrillers „Death Wish“ das Gesetz wieder selbst in die Hand

Nehmen wir mal an, dieser Film sei nur als Vehikel zum Comeback für Bruce Willis entstanden. Dann könnte man das Remake von „Death Wish“ als nahezu gelungen bezeichnen. Denn Willis macht seine Sache gut. Er gibt nach den eher lustlosen Auftritten der vergangenen Jahre eine gereifte Variante seiner Paraderolle des „Die Hard“- Cops John McClane. Nur ist er nun der Biederbürger Paul Kersey, der nach einem brutalen Überfall auf Frau und Kind durchdreht und das Gesetz selbst in die Hand nimmt.

Das Original „Death Wish – Ein Mann sieht rot“ sorgte 1974 wegen seiner Gewaltdarstellungen und seines unverblümten Plädoyers für Selbstjustiz weltweit für heftige Kontroversen. In Deutschland stand der Film jahrzehntelang auf dem Index, erst vor wenigen Tagen wurde die Indizierung aufgehoben. Wobei schon Regisseur Michael Winner die Romanvorlage reichlich missverstanden hat, machte die aus der Ablehnung solcher Selbstjustiz doch keinen Hehl.

Nun hat sich der von abartigen Foltermethoden faszinierte Horrorstratege Eli Roth („Hostel“) an ein Remake des Bronson-Klassikers gemacht. Aus dem New Yorker Architekten Dr. Paul Kersey wurde der Bostoner Notfall-Chirurg Paul Kersey. Seine Frau wird brutal ermordet, seine Tochter liegt im Koma. Da die Polizei keine Hilfe scheint, besorgt er sich erst zufällig, dann vorsätzlich Waffen, um die Verbrecher selbst zur Strecke zu bringen.

Eine ideale Spielwiese für Eli Roth. Gangster werden bis aufs Blut gequält.
offene Wunden in Großaufnahme gezeigt. Irgendwann platzt ein Kopf. Hier geht es nicht mehr um die Zerrissenheit und Verrohung eines Mannes. Schlimmer noch als im Original wird hier zynisch dem Blutdurst gefrönt.

„Death Wish“ ist ein dummer Film in Zeiten, in denen es ein US-Präsident allen Schulmassakern zum Trotz für klug hält, der Waffenlobby stur die Steigbügel zu halten. Da kann auch ein Bruce Willis nicht viel retten.

„Death Wish“ USA 2018, 108 Min., ab 18 J.,
R: Eli Roth, D: Bruce Willis, Elisabeth Shue,
Vincent D’Onofrio, Dean Morris, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Wandsbek; www.death-wish.de